
Shisha-Rauchen liegt vor allem bei jungen Leuten im Trend
Herzinfarkt, Lungenkrebs, COPD – All das können Folgen von regelmäßigem Shisha-Rauchen sein. Dennoch liegen die Wasserpfeifen im Trend. Während Zigaretten-Rauchen gerade bei jungen Menschen immer häufiger als „uncool“ gilt, werden Shisha-Sitzungen immer beliebter. Laut aktuellem Tabakatlas hat knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen im Alter von 12–17 Jahren schon einmal Shishas geraucht – mit steigender Tendenz.
Im Durchschnitt dauert eine Shisha-Sitzung etwa 30 bis 60 Minuten. Dabei nehmen Konsumenten bis zu fünf Milligramm Nikotin auf. Das ist vergleichbar mit dem Rauchen von zehn Zigaretten. Wie Experten um Dr. Tim Hollstein im Deutschen Ärzteblatt berichten, entspricht das eingeatmete Rauchvolumen sogar dem von 100 Zigaretten.
Shishas nicht gesünder als Zigaretten
Dass dennoch viele Menschen glauben, Shisha-Rauchen sei gesünder als der Konsum von Zigaretten, liegt an einer Fehlinformation: Es wird angenommen, der Rauch würde durch das Wasser verdünnt und gereinigt werden und sei deshalb trotz des höheren Rauchvolumens ungefährlicher.
„Das stimmt so nicht“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Eissenberg von der Virginia Commonwealth University in den USA. Vielmehr durchquert der Rauch das Wasser innerhalb von kleinen Bläschen, was das charakteristische ‚Blubbern‘ erzeugt. „Die Oberflächenspannung der Bläschen verhindert, dass der Rauch mit dem Wasser in Kontakt kommt. Also findet auch keine sogenannte Reinigung statt“, so Eissenberg.
Schadstoffe gelangen ungefiltert in die Lunge
Dr. Katrin Schaller vom WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg sieht das genauso: „Der Rauch wird durch das Durchleiten durch das Wasser lediglich gekühlt, was die Inhalation erleichtert.“ Die giftigen und krebserzeugenden Verbrennungsprodukte gelangen dabei komplett ungefiltert in die Lunge. „Aufgrund des größeren Rauchvolumens nimmt der Konsument sogar eine wesentlich größere Schadstoffmenge auf als beim Rauchen einer Zigarette“, so Schaller.
Und die Zahl der Schadstoffe im Wasserpfeifenrauch ist groß: Laut DKFZ enthält er mindestens 82 schädliche Substanzen, darunter 27, die krebserzeugend sind oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Auch der Rauch tabakfreier Wasserpfeifenmischungen, wie Kräuter- oder Fruchtmischungen, enthält weitgehend dieselben Schadstoffe.
Auch Passivrauchen bei Shishas gefährlich
Das DKFZ warnt auch vor den Folgen des Passivrauchens durch Shishas. Beim Konsum gelangen verschiedene Schadstoffe in die Raumluft, insbesondere große Mengen Kohlenmonoxid, bei tabakhaltigen Wasserpfeifenzubereitungen auch Nikotin. Diese Substanzen werden von im Raum anwesenden Personen aufgenommen.
Derzeit gibt es zwar wenige Studien zu dem Thema, doch die vorhandenen Analysen weisen darauf hin, dass passives Shisha-Rauchen Atemwegsbeschwerden und COPD verursachen kann. Zudem besteht die Gefahr einer akuten Kohlenmonoxid-Vergiftung, wenn kohlebetriebene Shishas in geschlossenen Räumen verwendet werden.
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