Wie Facebook und Co. die mentale Gesundheit gefährden

Die häufige Nutzung sozialer Medien kann das psychische Wohlbefinden negativ beeinflussen – Foto: golubovy - Fotolia
Schon häufiger haben Untersuchungen Hinweis geliefert, dass soziale Medien wie Facebook und Co. negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Nutzer haben können. Doch oft ist der Beweis einer eindeutigen Ursache-Wirkung-Beziehung dabei nicht so einfach. Nun sind Wissenschaftler School of Medicine an der University of California erneut der Frage nachgegangen, ob sich eine Nutzung sozialer Medien negativ auf das mentale Wohlbefinden der User auswirken kann und haben dabei die direkten Folgen von Veränderungen bestimmter Angaben bei Facebook untersucht. Demnach gibt es eindeutig negative Auswirkungen durch die Nutzung virtueller sozialer Netzwerke – und zwar sogar dann, wenn die Nutzer im „realen“ Leben eher positives Feedback erhalten.
Vermehrte Interaktionen im Internet führten zu schlechterer Selbsteinschätzung
Für ihre Studie nutzten die Forscher um Holly B. Shakya von der School of Medicine an der University of California eine repräsentative Umfrage der Gallup Panel Social Network Study, in der die Daten von über 5.000 Personen aus den Jahren 2013 bis 2015 gesammelt worden waren. Die Wissenschaftler untersuchten nun, welche Verbindungen es zwischen der Aktivität der Teilnehmer auf Facebook und ihrer Selbsteinschätzung in den Bereichen körperlicher sowie mentaler Gesundheit, Zufriedenheit mit dem Leben und Body Mass Index gibt. Dies verglichen sie mit der Selbsteinschätzung der Teilnehmer in Verbindung mit „realen“ zwischenmenschlichen Interaktionen.
Interessanterweise waren es gar nicht nur negative Kommentare bei Facebook, die das Wohlbefinden der Nutzer beeinflussten. Vielmehr führte jede Steigerung der Interaktionen im virtuellen Netzwerke zu einer Beeinträchtigung des psychischen Wohlergehens. So zeigte sich, dass bereits minimale Abweichungen in den Bereichen "geklickte Likes", "geklickte Links", oder "Status-Updates" zu einer Verringerung der Selbsteinschätzung der mentalen Gesundheit von etwa fünf bis acht Prozent führte. Das bestätigte sich in Analysen verschiedener Umfragewellen. Insgesamt führte die Facebook-Nutzung zu einer negativeren Bewertung des eigenen Wohlbefindens.
Soziale Kontakte im „echten“ Leben stärken das Selbstbewusstsein
Bei Interaktionen in den realen sozialen Netzwerken zeigte sich hingegen eine insgesamt positive Wirkung auf das Wohlbefinden. Doch die negativen Gefühle, die durch die sozialen Netzwerke im Internet entstehen, sind nach Aussage der Forscher oft stärker als die positive Folge der Erlebnisse im echten Leben. Dies bestätigt die Ergebnisse früherer Studien, nach denen die Nutzung sozialer Netzwerke im Internet sogar Depressionen auslösen kann. User sollten sich darum der Möglichkeit von nachteiligen Effekten der sozialen Medien bewusst sein und gegebenenfalls die Nutzung einschränken oder vermeiden.
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