Warum sich Ungeimpfte nicht impfen lassen wollen

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Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Ungeimpften wollen sich auch in nächster Zeit nicht impfen lassen. Eine Forsa-Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums fragte nach den Gründen. Vom 29. September bis 10. Oktober wurden dafür 3.048 Personen interviewt, die die Corona-Schutzimpfung bislang nicht in Anspruch genommen haben.
Das Forsa-Institut identifizierte vier Typen Nichtgeimpfter. Dies seien zum einen Menschen, die die Existenz des Coronavirus abstreiten oder in Frage stellen. Zweitens Menschen, die hinter den Corona-Maßnahmen einen Vorwand vermuten, um mehr staatliche Kontrolle auszuüben.
Warum Nichtgeimpfte sich nicht impfen lassen wollen
Drittens zählen dazu Bürger, die den Eindruck haben, dass die Medien einseitig berichten, nicht alle Wissenschaftler gehört werden und die Grundrechtseingriffe schwerer wiegen als die Gefahr durch das Virus. Zur vierten Gruppe zählen ungeimpfte Personen, die derlei Aussagen oder Bedenken nicht oder kaum teilen.
Rund ein Drittel der Nichtgeimpften (34 Prozent) lehnt die Impfung ab, weil sie die Impfstoffe für nicht ausreichend erprobt halten. 18 Prozent haben Angst vor Nebenwirkungen, lehnen einen Impfzwang ab (16 Prozent), zweifeln an der Sicherheit der Impfstoffe (15 Prozent) und misstrauen den offiziellen Informationen zur Schutzimpfung und zum Coronavirus (15 Prozent).
Angst vor Impfschäden und Langzeitfolgen
Angst vor Impfschäden und Langzeitfolgen haben 15 Prozent, an der Wirksamkeit der Impfstoffe zweifeln 12 Prozent, 10 Prozent schätzen das Risiko der Impfung höher ein als den Nutzen. Weitere Gründe sind ein selbst wahrgenommenes geringes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken (9 Prozent), die Hoffnung auf alternative Impfstoffe (8 Prozent), gesundheitliche Faktoren (8 Prozent), eine selbst wahrgenommene geringe Gefährlichkeit des Virus (8 Prozent), der Verlass auf das eigene Immunsystem (7 Prozent), eine Schwangerschaft beziehungsweise Stillzeit (5 Prozent) sowie eine bereits durchlaufene Infektion (5 Prozent).
Zwei Drittel der Ungeimpften wollen keine Impfung
Frauen begründen die Nichtimpfung häufiger damit, dass sie Angst haben, diese nicht gut zu vertragen. Männer glauben häufiger, dass das Gesundheitssystem die Zahl an Intensiv-Patienten gut bewältigen kann und dass eine Infektion mit dem Coronavirus nicht so gefährlich ist, wie es dargestellt wird.
Personen ab 55 Jahren geben überdurchschnittlich häufig an, dass sie die bisher verfügbaren Impfstoffarten ablehnen. Für die jüngeren Befragten unter 40 Jahren ist ein Kinderwunsch überdurchschnittlich häufig ein bedeutsamer Grund gegen die Impfung. Insgesamt haben knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Nichtgeimpften nicht vor, sich in nächster Zeit impfen zu lassen.
Kostenpflichtige Corona-Tests senken Bereitschaft weiter
Dass Ungeimpfte bei angeordneter Quarantäne keine Lohnfortzahlung oder Entschädigung mehr erhalten (24 Prozent) und Corona-Tests selbst bezahlen müssen (22 Prozent), führt nach ihren Angaben zu einem weiteren Absinken der Impfbereitschaft. Dazu trüge auch bei, wenn statt der 3-G-Regel überall im Freizeitbereich die 2-G-Regel eingeführt würde (27 Prozent), und wenn eine 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz eingeführt würde (21 Prozent).
Bei der Umfrage nicht oder kaum erfasst wurden Personen, die das Internet nicht nutzen, Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse, Personen ohne festen Wohnsitz sowie diejenigen, die aus Skepsis Staat und Gesellschaft gegenüber nicht an solchen Befragungen teilnehmen.