
Wer Fertiggerichte zu sich nimmt, isst mehr - und nimmt zu – Foto: ©Milton Oswald - stock.adobe.com
Zu den stark verarbeiteten - ultraprozessierten - Lebensmitteln zählen abgepackte Snacks, Dosen- und Tiefkühlgerichte sowie Erfrischungsgetränke. Menschen, die derlei Fertiggerichte zu sich nehmen, haben ein höheres Risiko, Fettleibigkeit und Krebs zu entwickeln. Das zeigen frühere Untersuchungen.
Die Ursachen sind bislang unklar: Liegt es daran, dass diese Lebensmittel mehr Zucker, Kohlenhydrate, Salz und Fett enthalten als selbst zubereitete, vollwertige Kost? Oder hat dieser Effekt etwas mit zugesetzten Aroma- und Farbstoffen zu tun?
Zwei Wochen Vollwertkost, zwei Wochen Fertigkost
Ein Forscherteam um Dr. Kevin D. Hall vom National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases wollte es genauer wissen. Sie luden 20 Personen (10 Männer und 10 Frauen) auf den Instituts-Campus im US-amerikanischen Bethesda ein. Dort lebten die Probanden vier Wochen lang.
Sie waren im Mittel 31 Jahre alt und hatten einen mittleren BMI von 27. Die Studienteilnehmer erhielten entweder zwei Wochen lang eine Diät mit Vollwertkost oder zwei Wochen lang eine Diät mit stark verarbeiteten Lebensmitteln. In den folgenden beiden Wochen wechselten sie die Diät.
Wer Fertigkost aß, nahm fast ein Kilogramm zu
Die Mahlzeiten waren so gestaltet, dass sie jeweils die gleiche Menge an Kalorien, Zucker, Fett, Ballaststoffen und Mikronährstoffen enthielten. Die Teilnehmer konnten aber so viel oder so wenig essen, wie sie wollten.
Ergebnis: Wenn die Probanden ultraprozessierte Nahrungsmittel zu sich nahmen, aßen sie im Durchschnitt ungefähr 500 Kilokalorien mehr am Tag als bei der vollwertigen Diät. Sie nahmen dabei durchschnittlich ein knappes Kilogramm zu. Dabei konsumierten sie im Vergleich mehr Kohlenhydrate und Fett, nicht aber mehr Proteine.
Warum machen Fertiggerichte dick?
Die Probanden, die Fertigkost zu sich nahmen, aßen schneller. Möglicherweise hat der Magen-Darm-Trakt in dem Fall nicht genügend Zeit, um dem Gehirn das Sättigungsgefühl zu melden. Das könnte dazu führen, dass die Teilnehmer zu viel essen, vermutet Hall.
Ungeklärt bleibt die Frage, was genau zu dem unerwünschten Effekt führt, also warum Fertiggerichte dick machen. Hall und seine Kollegen planen eine weitere Studie mit selbst konzipierten Gerichten, um das herauszufinden. Die aktuelle Studie erschien in der Fachzeitschrift Cell Metabolism. In den USA entfallen auf Fertiglebensmittel 58 Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien.
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