Traumazentren haben die Versorgung Schwerverletzter verbessert
In den 1990er Jahren verstarb etwa jeder vierte Schwerverletzte in der Klinik an den Folgen seiner Verletzungen. Diese hohe Sterberate konnten Unfallchirurgen in den letzten 20 Jahren deutlich verbessern: „Heute überleben neun von zehn dieser Patienten“, erläutert Professor Dr. med. Reinhard Hoffmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). „Das haben wir vor allem der Einführung des TraumaRegistersDGU sowie des TraumaNetzwerksDGU zu verdanken. Diese Initiative der DGU konnte die Versorgungsqualität und -effizienz sowie den Erkenntnisgewinn in der Versorgungsforschung in Deutschland maßgeblich steigern.“ Auch ausländische Kliniken beteiligen sich immer mehr.
Deutsche Traumzentren sind international ein Vorbild
Das TraumaRegisterDGU® ist das weltweit umfangreichste Register und umfasst derzeit über 100 000 Patientenfälle. Es wurde bereits vor 20 Jahren mit dem Ziel gegründet, die Behandlungsqualität von Schwerverletzten flächendeckend zu sichern und zu standardisieren. Im Register werden wesentliche Informationen zur Versorgung von Schwerverletzten aller teilnehmenden darauf spezialisierten Kliniken erfasst und können individuell ausgewertet werden. Derzeit sind 905 Kliniken im TraumaNetzwerkDGU® angemeldet. Sie zeichnen sich durch bestimmte Ausstattungsmerkmale, wie Hubschrauberlandeplatz, Schockraum, Computertomografie, Not-OP, Intensivstation oder Blutbank aus. Außerdem müssen sie eine 24-stündige Verfügbarkeit ihrer hochqualifizierten unfallchirurgischen Fachabteilung oder ihres Schockraumteams vorweisen.
Auch auf den Katastrophenfall gut vorbereitet
Auch auf größere Ereignisse mit 500 Verletzten sind diese Traumazentren gut vorbereitet. Beispielhaft bestandene Bewährungsproben sind die schweren Eisenbahn- oder Busunglücke der letzten Jahre oder die Love-Parade Katastrophe. Rettungsleitstellen, Rettungsdienste und Kliniken arbeiten stark vernetzt. Die flächendeckende Luftrettung in Deutschland mit Rettungshubschraubern ist zudem weltweit beispielhaft. Auch die Telemedizin wird zunehmend eingesetzt, um Kapazitäten abzugleichen oder Befunde zu übermitteln. „Rettungsdienste, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen und niedergelassene Ärzte kooperieren in diesem Netzwerk eng abgestimmt miteinander und können Patienten schnell und effizient versorgen“, erklärt Hoffmann. Trotz des bisherigen Erfolgs sei ein weiterer Ausbau, insbesondere mit Kliniken im Ausland, notwendig.
Nach Einbindung aller an der Traumaversorgung in Deutschland teilnehmenden Kliniken in das TraumaNetzwerk DGU® Ende 2013, wird erstmals eine repräsentative Darstellung der Schwerverletztenversorgung in Deutschland mit rund 30. 000 Fällen pro Jahr möglich sein. Erste Vorabergebnisse will die DGU auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie am 17. Oktober in Berlin vorstellen.
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