Teletherapie gegen Stottern hilft Kindern und Jugendlichen

Ein online-Angebot aus Kassel hilft Kindern und Jugendlichen das Stottern zu überwinden
Stottern ist gerade für Kinder und Jugendliche sehr belastend. Etwa fünf Prozent der Jugendlichen sind betroffen, knapp ein Prozent der Bevölkerung stottert ein Leben lang. Viele scheuen die Öffentlichkeit und haben schon zahlreiche gescheiterte Therapieversuche hinter sich. Ein spezielles Angebot für Kinder und Jugendliche bietet die Kasseler Teletherapie gegen Stottern (KST): Dabei treten die Betroffenen über den Computer oder ein Tablet mit einem Sprachtherapeuten in Kontakt. Die Therapie besteht aus Einzel- und Gruppensitzungen und dauert ungefähr ein Jahr. Ein großer Vorteil ist, dass die Therapie von zu Hause oder jedem anderen x-beliebigem Ort durchgeführt werden kann. Voraussetzung ist lediglich ein Computer mit stabiler Internetverbindung.
TK hat gute Erfahrungen mit der Kasseler Stotter-Therapie gemacht
Die Techniker Krankenkasse (TK) übernimmt seit knapp einem Jahr die Kosten der Teletherapie für ihre Versicherten ab 13 Jahren und hat nach eigenen Angaben gute Erfahrungen damit gemacht. Das Programm wurde von Dr. Wollf Gudenburg, selbst Stotterer, entwickelt. Und der meint, dran bleiben sei das wichtigste. Deshalb biete das Programm auch eine intensive Nachsorge. Menschen, die sich für die online-Therapie gegen Stottern interessieren, müssen sich in Kassel zunächst persönlich bei den Stotter-Therapeuten vorstellen. „Wir wollen uns einen persönlichen Eindruck von unseren Online-Schützling machen“, sagt Gudenberg.
Dran bleiben ist das Wichtigste
Nach dem persönlichen Diagnostik-Gespräch folgt eine reine Online-Therapie, die auf dem Prinzip des so genannten "Fluency Shaping" basiert. Das Ziel ist dabei eine veränderte, weichere Sprechweise, um das Stottern zu lindern oder sogar ganz zu überwinden. Sie beginnt mit einer zehntägigen Intensivphase mit mehrstündigen Sitzungen an jedem zweiten Tag, um am Sprechen zu arbeiten. Im Anschluss daran geht es in kleinen Gruppen mit drei anderen Betroffen und dem Therapeuten weiter. Ein computergestütztes Programm hilft zudem beim Üben außerhalb der Therapiestunden, damit die jungen Menschen dran bleiben können.
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