Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schilddrüse: Wozu ein Szintigramm nötig ist

Donnerstag, 18. Juli 2019 – Autor:
Eine Vergrößerung der Schilddrüse - etwa durch eine Überfunktion - lässt sich durch eine Tastuntersuchung und eine Sonografie per Ultraschall feststellen. Um die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen, ist aber ein Szintigramm nötig.
szintigramm, szintigrafie, kalter knoten, schilddrüse

Szintigramm der Schilddrüse: Große kalter Knoten (eingekreist) nimmt kein Kontrastmittel auf

Eine Vergrößerung der Schilddrüse - etwa durch eine Überfunktion - lässt sich durch eine Tastuntersuchung und eine Sonografie feststellen: Das Ultraschallbild zeigt Größe, Lage, Form und Gewebebeschaffenheit der Schilddrüse, auch Schilddrüsenknoten lassen sich so erkennen.

Auskunft über die Funktionstüchtigkeit der Schilddrüse und Hinweise auf ein mögliches Krebsrisiko kann aber nur das Szintigramm geben. Das ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, mit denen die Aufnahme und Verteilung einer schwach radioaktiven Substanz im Körper festgehalten wird.

Radioaktive Substanz wird über Kanüle verabreicht

In der Regel wird die radioaktive Substanz über eine Kanüle in die Armvene verabreicht, bisweilen kann das Mittel auch geschluckt werden. Die Zeit, bis eine optimale Darstellung gelingt, beträgt meist etwa eine Viertelstunde. Das erläutern Experten vom Deutschen Schilddrüsenzentrum.

Für die normale Szintigrafie der Schilddrüse wird wegen der geringeren Strahlenbelastung in der Regel kein radioaktiv markiertes Jod, sondern radioaktives Technetium verwendet. Dieses verhält sich im Körper wie Jod. Es wird nur von der Schilddrüse aufgenommen, dort aber nicht gespeichert und vom Körper nach kurzer Zeit wieder ausgeschieden.

Schilddrüse: Wofür das Szintigramm nötig ist

Die radioaktiven Strahlen werden von einem Aufnahmegerät registriert und mit Hilfe eines Computers ausgewertet. Strukturen, die viel Kontrast-Mittel aufgenommen haben, werden farblich anders dargestellt als Bereiche mit geringerer Anreicherung.

Wofür das Szintigramm nötig ist: Areale in der Schilddrüse, in denen kein oder sehr wenig Jod aufgenommen wird, nennt man "kalt". Areale mit überproportionaler Aufnahme von Jod werden als "warm" bezeichnet, bei sehr starker Speicherung als "heiß".

Kalte und heiße Areale werden abgebildet

Die Begriffe "kalt", "warm" und "heiß" beziehen sich auf die Farbgebung im Szintigramm. Aktives Gewebe wird in warmen Farben (in Rot und Gelb) dargestellt. Knoten oder Schilddrüsengewebe mit reduzierter Aktivität werden im Szintigramm in kalten Farben wie Blau oder Violett dargestellt.

Kalte Knoten produzieren keine Schilddrüsenhormone, es handelt sich meist um Zysten, gutartige Tumore, manchmal aber auch um einen Krebs. Warme oder heiße Knoten führen zur Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, es handelt sich meist um so genannte autonome Adenome.

Schilddrüsenkrebs ist sehr selten

Eine Szintigrafie mit Jod statt Technetium wird heutzutage in erster Linie zur Vorbereitung einer Radiojodtherapie oder zur Tumornachsorge bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen eingesetzt. Die sind selten: Weniger als 1 Promille aller Schilddrüsenknoten ist bösartig. Allerdings ist die Unterscheidung von Gut- oder Bösartigkeit bei der Schilddrüse besonders schwierig. Eine 100-prozentige Sicherheit derzeit nur durch die pathologische Untersuchung eines operativ entfernten Knotens möglich.

Fazit der Schilddrüsen-Experten: Das Herausfiltern der insgesamt sehr seltenen Schilddrüsenkrebse aus der Masse der harmlosen Schilddrüsenknoten gehört zu den größten Herausforderungen der modernen Schilddrüsendiagnostik. Dazu zählen neben dem Technetium-Szintigramm noch die Suppressionsszintigrafie und die MIBI-Szintigrafie.

Foto: Foto: Deutsches Schilddrüsenzentrum

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Schilddrüse

Weitere Nachrichten zum Thema Schilddrüse

14.06.2019

Etwa jeder Dritte in Deutschland hat Schilddrüsenknoten. Meist sind sie harmlos. Müssen sie behandelt werden, weil sie Beschwerden hervorrufen oder der Verdacht auf Bösartigkeit besteht, gibt es mehrere Therapie-Optionen.

Konzentrations- und Gedächtnisschwäche: Das sind typische Symptome bei Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion. Warum dies so ist, haben jetzt erstmals Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen herausgefunden. Schilddrüsenhormone fördern demnach die Bildung von Nervenzellen im Lern- und Gedächtniszentrum des Gehirns. Ein Mangel daran kann die Gehirnleistung deshalb schmälern.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin