Rheumatiker leiden elf Mal so häufig an der Muskelabbau-Erkrankung Sarkopenie

Bewegung ist ein Eckpfeiler in der Therapie der Rheumatoiden Arthritis und der Begleiterkrankung Sarkopenie. – Foto: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
Das Forschungsprojekt "Sarkopenie bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen" der Deutschen Rheuma-Liga zeigt es schwarz auf weiß: Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) leiden elf Mal so häufig an der Muskelabbau-Erkrankung Sarkopenie wie gleichaltrige Gesunde. Außerdem erkranken sie oftmals schon in jüngeren Jahren.
Sarkopenie ist gekennzeichnet durch einen schnellen, ausgeprägten Muskelabbau. Dadurch erhöht sich das Risiko für Stürze, Knochenbrüche sowie Bewegungseinschränkungen. In der Regel erkranken ältere Menschen daran. Bei Rheumatikern scheinen aber nicht das Alter, sondern die Dauer der Krankheit und die Krankheitsaktivität maßgeblich für den Muskelabbau zu sein.
Sarkopenie hängt von Zahl der Krankheitsjahre ab
Die Studie wurde am Zentrum für Muskel- und Knochenforschung der Charité mit knapp 300 Rheumapatienten durchgeführt. Dabei zeigte sich nicht nur das erhöhte Risiko für Sarkopenie gegenüber Gesunden. Es wurden auch RA-Patienten mit und ohne Sarkopenie miteinander verglichen. Danach haben RA-Patienten mit Sarkopenie ein eher niedriges Körpergewicht als RA- Patienten ohne diese Begleiterkrankung. Außerdem sind sie meist schon länger an Rheumatoider Arthritis erkrankt und haben eine höhere Krankheitsaktivität lag bei ihnen höher. Erwartungsgemäß haben Rheumatiker mit Sarkopenie auch umfangreichere Funktionseinschränkungen im Alltag.
Alter spielt keine Rolle
„Die Studie zeigt - in Übereinstimmung mit anderen Studien - dass die Entstehung von Sarkopenie mit der Krankheitsdauer der Rheumatoiden Arthritis und nicht mit einem höheren Alter der Patienten verbunden ist“, sagt die Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Rotraut Schmale-Grede. Entsprechend gehöre eine Untersuchung auf Sarkopenie schon bei jüngeren RA-Patienten zur Vorsorge.
Krafttraining empfohlen
Da es aktuell noch keine speziellen Medikamente gegen Sarkopenie gibt, bleibt die Behandlung der Grunderkrankung der wichtigste Pfeiler. Dazu gehört neben Medikamenten auch ausreichend körperliche Bewegung – und für RA-Patienten mit Sarkopenie gilt das umso mehr: „Besonders Krafttraining erhöht die Muskelkraft und verbessert die Balance“, sagt Rheuma-Expertin Schmale-Grede. Diese Hinweise gelten auch für junge Menschen mit Rheuma und insbesondere mit der Begleiterkrankung Sarkopenie.
Foto: © Adobe Stock / Robert Kneschke