
– Foto: Adobe Stock/Soumen
Pflegeheime waren Corona-Hotspots. Das ergab der Barmer Pflegereport 2022. Fast die Hälfte aller Covid-19-Toten in Deutschland wurden stationär gepflegt. Das sollte bei der Aufhebung der Schutzmaßnahmen bedacht werden, so die Autoren des Reports.
Zu Beginn der Pandemie waren 50 bis 60 Prozent der mit Covid-19 Verstorbenen stationär Pflegebedürftige. Insgesamt lag die Rate bei 45 Prozent. Die Übersterblichkeit in 2021 und 2022 belief sich auf 155.000 Personen, erläuterte Prof. Heinz Rothgang vom Socium - Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen.
Rate infizierter Pflegeheimbewohner in Sachsen am höchsten
"Für viele Menschen hat Corona seinen Schrecken verloren. Doch in Pflegeheimen finden sich besonders vulnerable Gruppen. Wir brauchen weiterhin ein Corona-Konzept mit Augenmaß vor allem für besonders Schutzbedürftige", forderte Prof. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
Das zeigen auch die großen regionalen Unterschiede in den Epidemie-Jahren. Im Dezember 2020 waren 18 Prozent der Bewohner sächsischer Pflegeeinrichtungen mit Corona infiziert. Bundesweit lag die Rate in den Pflegeheimen zu der Zeit bei 8 Prozent. Zugleich weist das Pflegepersonal in Sachsen die vergleichsweise niedrigste Impfquote auf. Sie lag im Juli 2022 bei 16,9 Prozent Ungeimpfter, der Bundesschnitt bei Pflegekräften betrug zu der Zeit 4,5 Prozent.
Pflegefachkräfte besonders von Corona betroffen
Die Pflegefachkräfte selbst waren mehr als andere Berufsgruppen von Corona betroffen: Die Spitze lag im März 2022 bei 158 AU-Bescheinigungen wegen Covid-19 je 10.000 Mitarbeiter in Pflegeheimen.
Für den Rettungsschirm für Pflegeeinrichtungen in der Corona-Zeit (Tests, Schutzkleidung, zusätzliches Personal) gab die Pflegeversicherung zusätzlich 9,2 Milliarden Euro bis zum 1. Quartal 2022 aus.