Natürliche Geburt auch unter Corona-Infektion möglich

Trotz Corona-Infektion sollten Mütter ihre Babys stillen, raten Experten – Foto: © Adobe Stock/ LIGHTFIELD STUDIOS
In Sachen Schwangerschaft und COVID-19 hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie (DGGG) zusammen mit anderen Fachgesellschaften ein Update ihrer Empfehlungen vorgelegt.
Nach Einschätzung der Experten sollten Schwangere grundsätzlich als Hochrisikogruppe betrachtet werden, da sie ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und ungünstige Schwangerschaftsergebnisse haben.
Plädoyer für die natürliche Geburt
Nichtsdestotrotz: Eine vaginale Entbindung kann auch im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion oder COVID-19-Erkrankung durchgeführt werden, betonen die Autoren. „Eine Geburtseinleitung oder ein Kaiserschnitt sollte bei einer SARS-CoV-2-positiven Schwangeren nur dann durchgeführt werden, wenn sie medizinisch begründet ist“, heißt es in dem Update „Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.“
Passiver Immunschutz durch Stillen denkbar
Aus Angst, ihre Neugeborenen zu infizieren, verzichten viele Frauen aufs Stillen. Doch das ist aus Sicht der Experten verkehrt. Das Risiko einer Übertragung von SARS-CoV-2 durch Muttermilch sei bei Einhaltung der Hygieneempfehlungen als „sehr gering“ einzustufen. Außerdem sei neben den bekannten Vorteilen des Stillens ein möglicher passiver Immunschutz denkbar.
Die Empfehlungen basieren auf der bis September verfügbaren Studien, der CRONOS-Registerdaten bis einschließlich August sowie der gültigen STIKO- und RKI-Empfehlungen. An dem Papier waren neben der DGGG waren die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin, die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin und die Nationale Stillkommission beteiligt.