Mit mehr Pflegekräften gegen Klinikkeime

Viele Anstrengungen sind gefordert, um Krankenhaus-Infektionen einzudämmen. – Foto: Tom-Hanisch - Fotolia
Fast eine Million Infektionen in Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt gibt es nach Angaben der DGKH jedes Jahr in Deutschland. Betroffen sind rund fünf Prozent aller Klinik-Patienten. Die Fachgesellschaft spricht davon, dass bis zu 30.000 Todesfälle damit in Zusammenhang stehen könnten und verweist auf eine steigende Zahl von antibiotikaresistenten Erregern.
„Wir stehen vor großen Herausforderungen für die Sicherheit unserer Patienten, aber wir können diese meistern“ meint DGKH-Präsident Professor Martin Exner. Strategien zur Verhütung von so genannten Krankenhaus-Infektionen diskutiert die Fachgesellschaft auf ihrem Kongress.
Um die Sicherheit vor Infektionen weiterhin zu verbessern, seien neue Strategien nötig, meint der Sprecher der Gesellschaft Dr. Peter Walger. „Das Potential für Verbesserungen des Patientenschutzes ist bei weitem nicht ausgeschöpft“ so Walger.
Bessere Personalschlüssel gegen Krankenhaus-Infektionen
Nicht nur eine „drastische Verbesserung des Pflegepersonal-Patienten-Schlüssels“ fordern die Hygieniker in ihrem Forderungskatalog. Deutschland sei hierbei Schlusslicht in Europa. Doch auch in vielen anderen Bereichen sieht die DGKH Verbesserungsbedarf. Unter anderem müssten die spezifischen Risikofaktoren für nosokomiale Infektionen, die es in Deutschland gibt, benannt werden.
Die Hygieniker werben dafür, dass Patienten in die Hygienemaßnahmen einbezogen werden. Geprüft werden sollte nach ihren Vorstellungen welche Hygienemaßnahmen Patienten selbst durchführen können, um sich vor Infektionen zu schützen. In diesem Zusammenhang setzt die DGKH sich auch dafür ein, dass in allen Kliniken Patientenfürsprecher benannt werden.
Umweltresistente und gram-negative Keime nehmen zu
Die Hygieniker fordern zudem, dass Reinigung und Desinfektion in Kliniken auch an Wochenenden und Feiertagen verbessert werden. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die Zunahme von sehr umweltresistenten Sporenbildnern wie Clostridium difficile.
Nötig sei es auch, das Management beim Ausbruch von Infektionen mit überregional tätigen Ausbruchmanagements-Teams zu verbessern, damit Ausbrüche sich nicht lange hinziehen.
Die DGKH plädiert zudem für die Einführung der geplanten Labor-Meldepflicht für Carbapenem resistente Erreger und hält auch Verbesserungen bei den baulich funktionellen Voraussetzungen in der Krankenhauslandschaft für nötig.
Jenseits des Gesundheitssystems sieht die Fachgesellschaft aber auch Verbesserungsbedarf bei der Aufdeckung und Kontrolle neuer relevanter Infektions-Reservoire im Wasser- und Abwassersystem. Das sei gerade mit Blick auf die zunehmenden Gram-negativen Erreger wichtig.
Abschließend stellt die DGKH in Frage, ob die medizinische Versorgung Betätigungsfeld Gewinn-orientierter Unternehmen oder Teil der nicht Gewinn-orientierten Daseinsvorsorge sei. Mit Blick darauf fordert sie eine Diskussion über die Benennung von Risiken für die Krankenhaushygiene durch die Ökonomisierung.
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