
Rundum-Sorglos-Paket? Mit einer gut komponierten Reiseapotheke ist es nicht getan. Medikamente müssen auch im Urlaub richtig gelagert werden - und Dauer-Medikamente muss man genauso regelmäßig einnehmen wie im Alltag. – Foto: 1dbrf10 - Fotolia
Bestimmte Medikamente müssen immer zu festen Zeiten eingenommen werden, damit sie wirken oder helfen können: einige Blutdruckmittel gehören beispielsweise dazu oder die Anti-Baby-Pille. „Stellen Sie sich dafür eine Erinnerungsfunktion im Mobiltelefon ein“, rät Anja Klauke, Expertin für Selbstmedikation beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). „Bei Reisen mit Zeitverschiebung wird der Arzneimittelwecker zum Beispiel jeden Tag dann vor Ihrer üblichen Einnahmezeit klingeln (bei Reisen ostwärts) oder eben danach (bei Reisen westwärts)." Bei einem Urlaub in Thailand hieße das: sechs Stunden früher. Und bei einer Reise in der Karibik: fünf Stunden später.
Arzneimitteln: Vor Hitze schützen
Gut verpackte Arzneimittel verderben zwar nicht so schnell wie Lebensmittel. Trotzdem dürfen sie beispielsweise nicht übermäßig der Sommerhitze ausgesetzt werden. Die meisten Arzneimittel in Tablettenform etwa brauchen Zimmertemperatur, also 15 bis 25 Grad. „Wurden sie falsch gelagert oder zu großer Sommerhitze ausgesetzt, sollten Sie sie auf keinen Fall mehr verwenden“, sagt BPI-Expertin Klauke. „Sie erkennen die Beeinträchtigung daran, dass sich die Arzneimittel verfärben, trüb aussehen oder sich aufblähen." Wer auf Arzneimittel angewiesen ist, die gekühlt werden müssen (bei 2 bis 8 Grad) braucht eine Kühltasche. Unbedingt beachten: Kühl-Akkus enthalten eine Flüssigkeit, für die man bei Flugreisen eine Genehmigung des Arztes benötigt – am besten auch auf Englisch.
Haltbarkeit prüfen
Arzneimittel dürfen nach Ablauf des Verfallsdatums laut BPI nicht mehr eingenommen werden. Denn: Über das Ende des Haltbarkeitsdatums sind die Wirkstoffe möglicherweise nicht mehr stabil. Das bedeutet nicht, dass Medikamente dann Schaden anrichten – aber möglicherweise helfen sie nicht mehr (so stark) Präparate, die noch haltbar sind. Der Rat von Arzneimittel-Expertin Anja Klauke: „Überprüfen Sie das Datum auf der Originalverpackung, ob Arzneimittel abgelaufen sind und ersetzen sie die Reiseapotheke gegebenenfalls."
Reiseapotheke: Ein Mini-Päckchen für Erkältungen, eins für Erste Hilfe
Zur Grundausstattung einer Reiseapotheke gehören Medikamente gegen Reisebeschwerden wie Magen-Darm-Infekte oder Erkältungen. Hilfreich ist es, für die relevantesten möglichen Krankheiten kleine Unter-Päckchen anzulegen: also für eine Erkältung Nasenspray, Halstabletten und Hustentropfen in einem kleinen Extra-Tütchen zusammenfassen; oder für Verletzungen am Strand Pflaster, Verbandspäckchen, Mullkompresse, Desinfektionsmittel und eine elastische Binde. Im Notfall ist dann alles klar sortiert und griffbereit. Fährt man mit Babys oder Kleinkindern in die Ferien, empfiehlt es sich, eine spezielle Kinder-Reiseapotheke zusammenzustellen.
Checkliste für die Reiseapotheke
- Medikamente gegen Magen-Darm-Infekte
- Medikamente gegen Erkältungen
- Wundversorgungsmittel
- Desinfektionsspray
- Wund- und Heilsalben
- Schmerztabletten
- Fiebersenker
- Tabletten gegen Reisekrankheit, Durchfall und Verstopfung
- Sonnen- und Insektenschutz
(Quelle: BPI)
Foto: fotolia.com/Victoria М