Mammographie: Wie viel Brustkrebs-Fälle werden entdeckt?

Ein Art untersucht Röntgenbilder der weiblichen Brust – Foto: kamasigns - Fotolia
Bei wiederholt am Mammographie-Screening teilnehmenden Frauen wurden 3 Prozent nach der ersten Mammographie zu einer weiteren Untersuchung geladen. Bei 1,1 Prozent konnte der Anfangsverdacht durch ergänzende bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall nicht ausgeräumt werden. Ihnen wurde eine minimal-invasive Biopsie empfohlen. Dabei wird Brustgewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Erst durch diese Untersuchung wird festgestellt, ob es sich um Brustkrebs handelt. Bei 6 von 1.000 untersuchten Frauen war das der Fall.
Von rund 2,9 Millionen untersuchten Frauen erhielten 94 Prozent innerhalb von sieben Werktagen nach der Mammographie den Befund. War eine ergänzende Untersuchung mit Ultraschall und Mammographie erforderlich, erhielten die Frauen in 92 Prozent der Fälle innerhalb einer Woche nach dem ersten Befund einen weiteren Untersuchungstermin. Diese Zahlen teilte die Kooperationsgemeinschaft jetzt mit.
Mammographie und Brustkrebs-Fälle
„Die Wartezeiten zwischen Untersuchung, Ergebnis und erneutem Termin halten wir so gering, wie es die hohen Qualitätsanforderungen im Mammographie-Screening vorsehen“, sagt Geschäftstellenleiterin Dr. Vanessa Kääb-Sanyal. Eine lange Wartezeit wäre für die Untersuchten belastend, denn grundsätzlich ist ein ungünstiges Ergebnis nie auszuschließen.
Der Nutzen des Mammographie-Screenings ist allerdings nach wie vor nicht unumstritten. Falsch-positive Befunde können unnötige Ängste erzeugen. Oder es kommt zu einer Überdiagnose, das heißt, es werden Brustkrebs-Fälle entdeckt, die gar nicht einer Behandlung bedurft hätten. Auch ist nicht bewiesen, dass durch die Reihen-Untersuchung weniger Frauen an Brustkrebs sterben. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hebt hervor, dass sich so mehr Tumoren im Frühstadium entdecken ließen, was die Chance auf Brusterhaltung und Heilung erhöht.
Zwei bis drei Ärzte begutachten Röntgenbilder
Kääb-Sanyal betont, dass die Diagnose bei der Brustkrebsfrüherkennung gut abgesichert sei. Um das Risiko von falsch-positiven oder falsch-negativen Befunden zu verringern, gibt es eine voneinander getrennte Begutachtung der Röntgenbilder von zwei Ärzten. In einigen Fällen wird auch eine Drittmeinung eingeholt. Wenn nur einer der beiden Ärzte eine Auffälligkeit im Brustgewebe feststellt, wird ein dritter Arzt hinzugezogen. Erst dann wird entschieden, ob die Auffälligkeiten weiter abgeklärt werden müssen oder diese als gutartig eingestuft werden können.
„Dadurch stellen wir sicher, dass Frauen nur in einem medizinisch begründeten Verdacht auf Brustkrebs zu einer weiteren Untersuchung eingeladen werden“, betont Kääb-Sanyal. Jedem begründeten Verdacht müsse nachgegangen werden.
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