Lässt sich eine chronische Nierenerkrankung aufhalten?

Nierenerkrankungen können jeden treffen
Eine chronische Nierenerkrankung (CKD) kann jeden treffen – insbesondere ältere Menschen. Dass die Nierenfunktion im Alter etwas nachlässt, ist normal. Kommen aber noch andere Faktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder Tabakkonsum hinzu, können die Nieren zusätzlich geschädigt werden. Liegt die Organfunktion unter zehn Prozent, sind die Patienten auf eine Nierenersatztherapie, d.h. auf eine Dialyse oder eine Nierentransplantation angewiesen.
Derzeit gibt es in Deutschland etwa 80.000 Dialysepatienten. Die Behandlung bedeutet eine starke Einschränkung der Lebensqualität. Zudem geht eine Nierenerkrankung mit einem deutlich erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko einher. Zwar lässt sich die Nierenfunktion in der Regel nicht wiederherstellen, doch bei einer leichtgradigen Nierenfunktionseinschränkung können die Patienten einiges dafür tun, ihre Nieren möglichst lange funktionstüchtig zu erhalten. Das bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN).
Zu viel trinken ist kontraproduktiv
Wichtig ist eine rechtzeitige Vorstellung beim Nierenexperten (Nephrologen). Sie sorgt dafür, dass die Betroffenen medikamentös adäquat versorgt werden. Es gibt aber auch einige Dinge, die der Patient selbst tun kann, um die verbliebene Nierenfunktion bestmöglich zu schützen. Über die Maßen viel Wasser oder Tee zu trinken, um die Nieren zu „spülen“, gehört nicht dazu. Im Gegenteil kann das den Nieren unter Umständen sogar schaden, wie die DGfN erklärt.
Patienten können selbst einiges gegen ihre Nierenerkrankung tun
Maßnahmen, die dem Verlust der Nierenfunktion entgegenwirken:
- Nichtrauchen: Rauchen ist das "Gefäßgift" Nummer Eins. Da zahlreiche Kleinstgefäße in den Nieren die lebensnotwendige Filterfunktion des Organs sicherstellen, schadet Rauchen auch den Nieren.
- Abnehmen: Übergewicht ist nicht nur ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen, sondern schadet auch den Nieren. Dies geschieht zum einen indirekt über die Erhöhung des Blutdrucks, zum anderen aber auch direkt: Fettgewebe sondert verschiedene Peptidhormone wie Adiponectin, Leptin und Resistin ab, die zu Inflammation und oxidativem Stress führen. Zudem beeinflussen sie den Fettstoffwechsel negativ und erhöhen den Insulinspiegel. Diese Mechanismen führen zu krankhaften Veränderungen des Nierengewebes und in der Folge zu einer Abnahme der Nierenfunktion.
- Phosphatarme und vegetarische Ernährung: Eine phosphatarme Ernährung hilft, den Verlust der Nierenfunktion aufzuhalten. Besonders viel Phosphat ist beispielsweise in Fertiggerichten und Fast Food enthalten, vor allem in Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln. Empfohlen wird daher eine frisch zubereitete Kost, die auf solche Inhaltsstoffe verzichtet. Eine neue Studie zeigt zudem, dass eine stark pflanzenbetonte Kost verschiedene Risikofaktoren für eine fortschreitende Nierenerkrankung reduziert.
Sport wirkt wahrscheinlich positiv auf Nierenfunktion
Zwar ist es noch nicht eindeutig belegt, doch sehr wahrscheinlich kann auch Sport dazu beitragen, die Nierenfunktion zu schützen. Sport ist ein natürlicher Blutdrucksenker, und auch im Hinblick auf Inflammation und oxidativen Stress profitieren Patienten mit chronischer Nierenkrankheit von ausreichend Bewegung. Noch liegt aber keine prospektive Studie vor, die zeigt, dass Sport tatsächlich signifikant vor dem Nierenfunktionsverlust schützt, auch wenn vieles darauf hindeutet.
Symptome, die Anzeichen für eine chronische Nierenkrankheit sein können, sind: Schwellungen (Ödeme), zum Beispiel an den Beinen oder im Gesicht, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schwäche, Luftnot, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.
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