Jeder dritte Geflüchtete hat erhöhtes Risiko für PTBS

Auch Kinder aus Flüchtlingsgebieten sind dem Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen ausgesetzt
71 Prozent der Geflüchteten geben an, vor Krieg und Bürgerkrieg geflohen zu sein, 47 vor politischer Verfolgung und 41 Prozent vor Zwangsrekrutierung. 56 Prozent berichten von traumatischen Erfahrungen während der Flucht. Das hat Folgen für die psychische Gesundheit. So sind Geflüchtete häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als die Durchschnittsbevölkerung in Deutschland. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BaMF), des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) sowie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.
Frauen und ältere Menschen häufiger betroffen
Der Veröffentlichung zufolge sind insbesondere geflüchtete Frauen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) betroffen. Neben dem Geschlecht ist demnach auch das Alter ein wesentlicher Faktor für das Risiko für psychischen Erkrankungen bei Geflüchteten.
Auch das Risiko posttraumatischer Belastungsstörungen steigt bei ihnen mit dem Lebensalter. Dieser altersbezogene Anstieg ist bei Frauen deutlich stärker ausgeprägt als bei Männern. Während in den jüngeren Altersgruppen rund 35 bis 40 Prozent der Geflüchteten zu der Risikogruppe zu rechnen sind, steigt dieser Anteil bei den älteren Altersgruppen auf deutlich über 50 Prozent. Insbesondere bei den geflüchteten Frauen zeigt sich ab einem Alter von 35 Jahren eine hohe Vulnerabilität, heißt es in dem Bericht.
Auch Kinder leiden unter PTBS
Viele Migranten haben traumatische Dinge erlebt, waren Gewalt und Folter ausgesetzt oder haben ihre Familien verloren. Auch Kinder sind häufig betroffen. Als zusätzliche Belastung zu den Kriegserlebnissen in ihrer Heimat haben sie auf der Flucht häufig starke körperliche und seelische Belastungen erlebt. In Europa angekommen, erleben sie dann häufig soziale Isolation und Diskriminierung. Das löst nicht selten psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder schwere Anpassungsstörungen aus. Der aktuelle Bericht weist darauf hin, dass vor dem Hintergrund begrenzter Kapazitäten in der psychotherapeutischen Versorgung Risiko einer Chronifizierung der Beschwerden besteht.
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