In Brandenburg entsteht ein neuartiges Versorgungszentrum

Koordiniertes Versorgungszentrum soll Drehtüreffekte vermeiden. – Foto: ©lofik - stock.adobe.com
Ein Modell zur zukunftsfesten Versorgung ländlicher Regionen wird derzeit in Templin entwickelt. In der Kleinstadt in der Uckermark soll das Krankenhaus in ein ambulant-stationäres Zentrum umgebaut werden. Dabei entsteht ein geriatrisches Angebot, das häusliche, ambulante, teilstationäre und stationäre Versorgung mitdenkt. Das Innovationsprojekt reagiert auf den veränderten Bedarf der Bevölkerung in der Gegend.
Die demografische Entwicklung in Deutschland hat zwei Seiten: Während städtische Zentren wachsen und sich verjüngen, nimmt die Bevölkerung in ländlichen Gebieten immer mehr ab, und der Altersdurchschnitt steigt zusehends. So wird im Mittelbereich Templin (Uckermark) nach einer Prognose des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg die Bevölkerung bis 2040 um fast ein Viertel abnehmen. Gleichzeitig wird die Anzahl der Bewohner über 65 Jahre um 43 Prozent steigen.
Millionenförderung für neuartiges Versorgungszentrum in Templin
Mit einer Förderung von 14,5 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds und weiteren 10,1 Millionen Euro aus Landesmitteln und dem Strukturfonds zur Umwandlung von Krankenhäusern sollen die Versorgungsangebote am Sana Klinikum Templin dem veränderten Bedarf angepasst werden. Die Arbeitsgemeinschaft IGiB (Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg) von Kassenärztlicher Vereinigung Brandenburg (KVBB), AOK Nordost und BarmerGEK Berlin/Brandenburg und das Sana Klinikum Templin erwarten, dass sie mit dem neuartigen Zentrum eine Blaupause für eine nachhaltige medizinische Versorgung im ländlichen Raum schaffen.
Die Veränderungen sollen zugleich den Erhalt des 170-Betten-Hauses sichern. Das bestätigte Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze Anfang Januar. „Für die notwendige Umwandlung der unverzichtbaren Landkrankenhäuser in ambulant-stationäre Gesundheitszentren in Flächenländern wie Brandenburg ist diese Maßnahme in Templin ein wichtiges Pilotprojekt. Es nutzt den Patientinnen und Patienten und trägt ebenso zur Zukunftssicherung des Krankenhaus-Standortes bei. Templin hat Modellcharakter für die moderne Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg“, so Golze.
Fallmanagement begleitet Patienten durch die Sektoren
Das Projekt beginnt nicht bei Null. Schon seit 2013 arbeitet die IGiB mit dem Krankenhaus auf dem Gebiet der Geriatrie zusammen. Speziell qualifizierte Ärzte an einem Versorgungszentrum am Krankenhaus sollen dabei die Hausärzte im Bereich Templin bei der Versorgung von mehrfach erkrankten geriatrischen Patienten unterstützen. Damit die Patienten die Angebote wahrnehmen können, wurde ein Patientenbus ins Leben gerufen.
Nach diesem Modell sollen Schritt für Schritt Angebote in weiteren Fachrichtungen geschaffen werden, bis schließlich das ganze Spektrum abgedeckt ist. Vorgesehen ist, dass auch die Notfallversorgung reorganisiert wird. Zusätzlich entsteht eine Koordinierungs- und Beratungsstelle, die das Fallmanagement übernimmt. Alle, die an der Patientenversorgung mitwirken, sollen elektronisch vernetzt sein. Dazu zählen neben dem Klinikum, dem Zentrum und den Fallmanagern unter anderem auch Pflegedienste und niedergelassene Ärzte.
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