Impfquote könnte höher sein als offiziell erfasst

Die Übermittlung von Impfdaten ans RKI klappt nicht reibungslos – das hat Auswirkungen auf die erfasste Impfquote – Foto: © Adobe Stock/ sebra
Beim Impfen gibt es offenbar erhebliche Meldelücken. Laut RKI könnten in Deutschland mehr Menschen mindestens einmal geimpft sein als offiziell erfasst. Auf die Diskrepanz war das RKI durch die Umfrage „Covid-19 Impfquoten-Monitoring“ gestoßen.
Die größten Unterschiede zum offiziellen Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM) hat es laut RKI in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen gegeben. Während 79 Prozent der Befragte dieser Altersgruppe angaben, mindestens einmal mit einem Covid-Vakzin geimpft zu sein, meldete das Impfquotenmonitoring nur 59 Prozent.
Betriebsärzte sollen Schwierigkeiten haben
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte dem rbb: "Das kommt möglicherweise dadurch zustande, dass die elektronische Datenübermittlung an das Robert-Koch-Institut nicht immer gut funktioniert. Es soll gerade bei Impfungen durch Betriebsärzte Schwierigkeiten bei den Meldungen geben".
Nonnemacher unterstützt den Vorstoß von Intensivmedizinern nach einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur bundesweiten Impfquote. Im Inforadio vom rbb sagte sie am Donnerstag, es werde schon seit längerem vermutet, dass die Zahlen nicht korrekt sind. Nicht alle Impfungen würden vollständig gemeldet.
Von der Impfquote hängt viel ab
DIVI-Vorstand Gernot Marx hatte zuvor den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt, die Differenz zwischen offiziellen Meldezahlen und Umfrageangaben bei der Impfquote der unter 60-Jährigen müsse schnell durch eine unabhängige, repräsentative Umfrage überprüft werden. "Verlässliche Zahlen sind die Basis für die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen", betonte der Intensivmediziner. „Sollte die Impfquote in der Gruppe der 18- bis 59-jährigen tatsächlich viel höher liegen als gemeldet, hätten wir gerade mit Blick auf den Herbst eine viel entspanntere Lage."
Kritik kommt aus der Opposition. „Die Unsicherheit über die tatsächliche Impfquote sei "ein erneutes Ärgernis im Management dieser Krise", sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing der "Rheinischen Post". Die Inzidenzwerte und die Impfquote hätten „konkrete Auswirkungen auf den Alltag der Menschen.“