Immuntherapie verbessert Prognose bei Speiseröhrenkrebs

Nivolumab bietet Patienten mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs einen Überlebensvorteil. Im Sommer wurde der Anti-PD-1-Antikörper dafür in der EU zugelassen – Foto: © Adobe Stock/ contrastwerkstatt
Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) und Karzinome des oberen Magens haben meist keine so gute Prognose. Häufig treten kurz nach der Operation Rezidive auf, wodurch die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich sinkt. Die bisherige Standardbehandlung besteht aus Chemo- und Bestrahlungstherapie und einer anschließenden Operation. Doch bei fortgeschrittenen Tumoren kann die Therapiekombination das Risiko eines Rezidivs nicht für längere Zeit verringern.
Studienergebnisse führten zur europäischen Zulassung von Nivolumab
Werden die Patienten allerdings zusätzlich postoperativ mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Nivolumab behandelt, verlängert sich die Zeit bis zum ersten Rezidiv sowie das Gesamtüberleben. Das zeigt die Phase III-Studie CheckMate 577, deren Ergebnisse kürzlich zu einer europäischen Zulassung von Nivolumab für diese beiden Indikationen führten. Das „New England Journal of Medicine“ berichtete darüber.
Im Schnitt Lebenszeitgewinn von knapp zwei Jahren
Nivolumab ist ein monoklonaler Anti-PD-1-Antikörper, der das Immunsystem dabei unterstützt, nach der Operation weiter vorhandene, aber nicht sichtbare Krebszellen abzuwehren und so Metastasen verhindert. Patienten mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs und Karzinomen des oberen Magens, bei denen der Krebs nicht komplett chirurgisch entfernt werden konnte, profitierten in der Studie von dem Medikament: Sie lebten im Durchschnitt 22 Monate länger und damit doppelt so lange ohne erneute Tumorerkrankung wie diejenigen Studienteilnehmer, die ein Placebo erhielten.
Länger krankheitsfrei
Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz waren an der Studie beteiligt und freuen sich über die Ergebnisse: Erstmals sei es gelungen, „bei Patienten mit fortgeschrittenem und mit verschiedenen Therapieverfahren behandelten Ösophaguskarzinom einen langfristigen krankheitsfreien Überlebensvorteil zu erzielen“, sagt Prof. Dr. Markus Möhler, Leiter der gastroenterologisch-onkologischen Ambulanz an der Uniklinik Mainz. „Für die jährlich rund 5.550 Männer und 1.750 Frauen in Deutschland, bei denen diese seltene maligne Erkrankung neu auftritt, besteht also Grund zur Hoffnung.“