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Immer weniger junge Frauen nehmen die Pille

Montag, 25. Oktober 2021 – Autor:
Der Anteil der jungen Frauen, die mit der Anti-Baby-Pille verhüten, geht immer weiter zurück. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach bekam im vergangenen Jahr nur noch ein Drittel der 14- bis 19-Jährigen das hormonelle Verhütungsmittel verschrieben.
Junge Frau mit einem Blister mit Antibabypille.

Nach einer Analyse der Techniker Krankenkasse sinkt die Zahl junger Frauen, die per Anti-Baby-Pille verhüten, weiter. – Foto: AdobeStock/nenetus

Heute verhüten deutlich weniger junge Frauen mit der Anti-Baby-Pille als noch vor fünf Jahren. Das ergibt sich aus einer aktuellen Analyse der Techniker Krankenkasse (TK). Hatten sich 2015 noch 44 Prozent der Frauen zwischen 14 und 19 die Pille zur Verhütung verschreiben lassen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 33 Prozent – ein Rückgang um gut zehn Prozentpunkte innerhalb von fünf Jahren.

18-/19-Jährige: Nur noch jede zweite Frau nimmt die Pille

Besonders stark ist der Rückgang der TK-Analyse zufolge bei den 18- und 19-Jährigen – und damit in den Altersgruppen, die am häufigsten die Pille einnehmen: Bekamen 2015 noch 67 Prozent der 18-jährigen TK-versicherten Frauen mindestens eine Pillenverordnung, waren es 2020 nur noch 50 Prozent. Bei den 19-Jährigen zeigt sich eine ähnliche Veränderung: Der Anteil derjenigen, die in dieser Altersgruppe die Antibabypille verordnet bekamen, sank von 72 Prozent auf 53 Prozent.

Neue Pillen-Generationen – höheres Thrombose-Risiko

„Wir sehen, dass die Verordnungen seit einigen Jahren kontinuierlich zurückgehen“, sagt dazu Tim Steimle, Apotheker und Fachbereichsleiter Arzneimittel bei der TK. Über die genauen Gründe könne man nur spekulieren. Steimle beobachtet auf jeden Fall, dass das Thema heute mehr Aufmerksamkeit erhält als noch vor ein paar Jahren. „Das hängt auch mit der Berichterstattung zu Pillen der sogenannten neueren Generation (3. und 4. Generation) zusammen, die insgesamt ein höheres Thromboserisiko aufweisen“, sagt der Arzneimittelspezialist.

Die Auswertung zeigt, dass die Anteile der Verschreibungen für Antibabypillen der neueren Generationen etwas zurückgegangen sind. 2020 nahmen knapp 47 Prozent der TK-versicherten Pillenanwenderinnen eine Pille dieser Generationen. „Uns ist wichtig, dass junge Frauen gemeinsam mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin Risiken besprechen und abwägen", sagt Steimle. „Und das nicht nur bei der Pille. Auch andere hormonelle Verhütungsmittel entfalten ihre empfängnisverhütende Wirkung mit so genannten Gestagenen der verschiedenen Generationen."

Krankenkassen zahlen Verhütung auf Rezept bis 22

Ausgewertet wurden Routinedaten von TK-Versicherten bis 19 Jahren beziehungsweise ab 2019 bis 21 Jahren, weil seit Frühjahr 2019 die gesetzlichen Krankenkassen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr die Kosten für rezeptpflichtige Verhütungsmittel wie die Antibabypille übernehmen.

Hauptkategorie: Medizin
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