Helicobacter häufige Ursache von Magenkrebs

Das Bakterium Helicobacter kann erst zu einer Entzündung der Magenschleimhaut und dann zu Magenkrebs führen.
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 15.000 Menschen an Magenkrebs. Die Erkrankungs- und Sterberaten gehen beim klassischen Magenkarzinom zwar seit Jahren etwas zurück, bei Tumoren am Übergang von Magen und Speiseröhre sind die Zahlen allerdings gestiegen. Trotz neuer Therapieoptionen sind die Sterberaten im Vergleich zu anderen Krebsarten weiterhin hoch. So überlebt nur jeder dritte Magenkrebspatient die ersten fünf Jahr nach der Diagnose. Experten führen die schlechten Heilungsraten darauf zurück, dass die Alarm-Symptome erst spät auftreten und folglich der Krebs häufig zu spät diagnostiziert wird.
Helicobacter mit Antibiotika behandeln
Dabei liegt in den meisten Fällen eine eigentlich gut behandelbare Krankheitsursache zu Grunde. Das Bakterium Helicobacter pylori ist der wesentliche Risikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms. In der Regel kann eine Infektion bzw. Besiedlung der Magenschleimhaut mit dem Keim mit Antibiotika vollständig beseitigt werden.
Die soeben aktualisierte S3 Leitlinie Magenkarzinom nimmt deshalb besonders Risikogruppen in den Blick: Das sind zum einen Patienten mit einer chronischen Entzündung der Magenschleimhaut, der sogenannten Pangastritis. Diese Menschen sollten auf Helicobacter getestet und mit Antibiotika behandelt werden.
Gene können manchmal schuld am Magenkrebs sein
Weiter gefährdet sind Menschen, bei denen sich in der Familie Fälle von Magenkrebs häufen. So eine genetische Disposition kann etwa im Zusammenhang mit einem Hereditary Nonpolyposis Colorectal Cancer (HNPCC) oder mit einer e-Cadherin-Mutation stehen. In diesen Fällen sollte ein Humangenetiker hinzugezogen werden, rät die Leitlinie.
Die Behandlung von Magenkrebs hängt zunächst einmal vom Stadium der Erkrankung ab. Kleine Tumore des Magens können oftmals endoskopisch oder chirurgisch entfernt werden.Wenn der Krebs bereits lokal gestreut hat, muss vor und nach der Operation eine acht- bis neunwöchige Chemotherapie und in der Speiseröhre gegebenenfalls eine Radiochemotherapie erfolgen, um die langfristigen Heilungschancen deutlich zu verbessern. „Hier haben wir in Deutschland die Kombination FLOT aus verschiedenen Chemotherapeutika erfolgreich etabliert“, sagt Leitlinienkoordinator Prof. Markus Möhler von der Universitätsklinik Mainz. Diese Kombination sei mit Begleitmedikation gut verträglich und könne die Überlebenszeit und Heilungsrate der Patienten signifikant verbessern. „Dieses perioperative Therapiekonzept kann auch bei Erkrankten mit gutem Allgemeinzustand mit minimal gestreuter Metastasierung angewandt werden“, so Möhler.
Immuntherapien nur in Einzelfällen
Die aktualisierte Leitlinie berücksichtigt auch neue Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren. Empfohlen wird ein Therapieversuch dann, wenn alle anderen Therapien versagt haben und eine sogenannte Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) vorliegt. In diesen Fällen könnten Ärzte einen Antrag bei den Krankenkassen in Erwägung ziehen, heißt es vorsichtig. Ein Nutzen für unselektierte Patienten sei dagegen (noch) nicht belegt.
Ein weiteres Augenmerk legt die Leitlinie auf eine strukturierte Nachsorge. Eine Kontrolle sollte demnach in den ersten zwei Jahren nach der Therapie halbjährlich und bis zum fünften Jahr jährlich erfolgen.
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