Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hausmittel Kamille – Was kann es bewirken?

Donnerstag, 10. Januar 2019 – Autor: Anne Volkmann
Kamille ist eines der bekanntesten Hausmittel. Klinische Studien, die eine Wirkung eindeutig nachweisen, sind zwar rar, doch in der Erfahrungsmedizin hat sich das Heilkraut bewährt. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig.
Kamille, Heilpflanzen

Die Kamille ist ein vielseitiges Hausmittel

Die Kamille ist bereits seit vielen Jahrhunderten als Heilkraut bekannt und beliebt. Sie wird äußerlich oder innerlich angewendet und kann als Tee, Tinktur oder Salbe verabreicht werden. Kamille soll gegen Entzündungen und Bakterien wirken, Krämpfe verringern, die Wundheilung fördern und den Hautstoffwechsel anregen. Viele dieser Wirkungen sind erfahrungsmedizinisch belegt, doch klinische Studien gibt es dazu kaum. Zudem haben viele Arbeiten zur Wirkung der Kamille das Problem, das die Qualität der verwendeten Wirkstoffe oft nicht angegeben wird, wie Forscher in der Pharmazeutischen Zeitung berichten.

Kamille beruhigt Magen und Darm

Der Pharmazeutischen Zeitung zufolge gehören zu den in der Kamille enthaltenen Wirkstoffen Bisaboloide, Guajanolide beziehungsweise Proazulene, die daraus entstehenden Azulene, Spathulenol und Spiroether. Neben den genannten Inhaltsstoffen beinhaltet echte Kamille weitere lipophile und hydrophile Substanzen. Wichtig sind die Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Polysaccharide, Lipide, Phytosterole, Cholin, Aminosäuren und mineralische Bestandteile. Die pharmazeutisch bedeutsamsten Inhaltstoffe (16) sind Matricin, Chamazulencarbonsäure, Chamazulen, (-)-a-Bisabolol sowie Apigenin und dessen 7-Glucosid.

Innerlich angewendet wird die Kamille vor allem bei Entzündungen und Krämpfen im Magen-Darm-Trakt. Die Blüten sollen gegen Durchfall, Blähungen, Magenschleimhautentzündungen, Schmerzen und Krämpfe im Magen-Darm-Bereich helfen. Für diese Symptome wird die Kamille vor allem als Tee zubereitet: Dazu werden etwa drei Teelöffel getrocknete Kamillenblüten mit einem Viertelliter kochendem Wasser aufgegossen und zehn Minuten ziehen gelassen. Ein halber bis ein Liter Kamillentee am Tag sind bei akuten Beschwerden empfehlenswert – solange keine Kontraindikationen bestehen.

Ätherische Öle der Kamille wirken entzündungshemmend

Gegen entzündete und gereizte Atemwege, Husten und Schnupfen werden die Dämpfe der ätherischen Öle eingesetzt. Aufgrund der antibakteriellen, antiseptischen, entzündungshemmenden und heilungsförderlichen Wirkung soll das Heilkraut die gereizten Schleimhäute beruhigen und Schmerzen lindern. Bei Erkältungen kann die Kamille als Tee, Dampfbad, Gurgellösung oder als Inhalation angewendet werden. Für ein Dampfbad wird ein starker Kamillentee, zwei bis drei Tropfen Kamillenöl oder etwa fünf Tropfen Kamillentinktur auf einen Liter köchelndes Wasser gegeben. Die warmen – aber nicht zu heißen – Dämpfe werden dann inhaliert.

Beruhigung für Haut und Schleimhaut

Auch auf Haut und Schleimhaut soll die Kamille positive Wirkungen haben. Äußerlich wird sie angewendet bei Entzündungen der Haut, Abszessen, Furunkeln, Hämorrhoiden, aber auch bei Entzündungen der Mundhöhle (beispielsweise Aphten) und des Zahnfleisches. Auch hier kommen die antiseptisch, antibakteriell und heilungsfördernd wirkenden Substanzen zum Tragen. Dazu kommt der sofortige Effekt durch eine Linderung von Schmerzen und Juckreiz.

Für die äußere Anwendung kommen Bäder, Salben, Umschläge, Spülungen und das direkte Auftragen in Frage. Kamillenöl kann bei lokal begrenzten Entzündungen wie Abszessen oder Aphten direkt auf die betroffene Stelle gegeben werden. Bei Hautverletzungen, die schlecht heilen, oder juckenden oder geröteten Bereichen kann eine Salbe sinnvoll sein.

Alkoholgehalt beachten

Tinkturen aus Kamille werden mit Wasser verdünnt als Spülung oder Inhalation eingesetzt. Teil- oder Vollbänder können bei gereizter Haut, auch im Anal- oder Genitalbereich, sinnvoll sein. Dafür werden zum Beispiel etwa 250 bis 500 Gramm Kamillenblüten mit einem Liter kochendem Wasser überbrüht und nach zehn Minuten Ziehzeit in das Badewasser gegeben. Alternativ gibt es auch fertiges Kamillenbadeöl zu kaufen, oder es werden einige Tropfen konzentriertes Kamillenöl in das Wasser gegeben.

Bei Kamillenextrakten, insbesondere wenn sie zur inneren Anwendung eingesetzt werden, sollte der Alkoholgehalt beachtet werden. Bei Kamillentee aus Blüten wiederum sollte auf eine hohe Qualität (Arzneiqualität) geachtet werden, da diese Blüten wirkstoffreicher sind. Bei der Verwendung von Echter Kamille kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die meist auf Verunreinigungen mit anderen Kamillesorten oder Korbblütlern beruhen. Ist eine solche Allergie bekannt, sollte auf die Verwendung von Kamille und anderen Korbblütlern verzichtet werden.

Foto: © gigello - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Komplementärmedizin , Magen , Atemwegserkrankungen

Weitere Nachrichten zum Thema Heilpflanzen

Nicht alles, was aus der Natur kommt, ist auch gesund. Heilkräuter und pflanzliche Mittel können sogar gefährlich werden und die Leber schädigen. Selbst grüner Tee wurde bereits mit Leberschäden in Verbindung gebracht.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin