Gefährliche Tigermücke bald in Deuschland heimisch?

Die aus Asien stammenden Tigermücke überträgt unter anderen Zika- und Dengue-Viren – Foto: Jrgen Flchle - Fotolia
Das sagen zumindest Frankfurter Wissenschaftler voraus. Der Stich der Tigermücke kann gefährliche Infektionskrankheiten auslösen. Eine verwandte Art, die Asiatische Buschmücke ist bereits in Deutschland heimisch. Auch diese Mückenart gilt als Überträger von verschiedenen Viren. „Die Tigermücke (Aedes albopictus) und die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) sind potentielle Überträger sogenannter Vektoren, einer Reihe von Infektionskrankheiten auslösenden Viren. Dazu zählen Zika-, Dengue-, West-Nil- oder Chikungunya-Viren“, erklärt Prof. Sven Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Goethe-Universität Frankfurt.
„Wir haben untersucht, welche Lebensräume sich zukünftig klimatisch für diese beiden invasiven Arten eignen“, so Klimpel. Dazu nutzten sie Klimamodelle. Ursprünglich aus subtropischen und tropischen Regionen Asiens stammend, haben sich Tiger- und Buschmücken durch Reisende und Warentransporte im Zuge der Globalisierung sehr schnell in Europa ausgebreitet. "Wir haben gerade in der jüngeren Vergangenheit mit dem drastischen Auswirkungen von Zika gesehen, dass sich die Welt auf einige seltene, aber besonders gefährliche Erreger, die über Vektoren verbreitet werden, besser vorbereiten muss", sagt der Wissenschaftler.
Gefährliche Tigermücke in Deutschland
Tigermücken gibt es bereits seit mehreren Jahrzehnten im Mittelmeerraum. In Deutschland wurde die Asiatische Tigermücke bereits in Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen. Die Asiatische Buschmücke wurde bislang in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen gefunden.
Klimpel erläutert: „Dass potentielle Verbreitungsgebiet der Tigermücke in Europa wird sich durch den Klimawandel nach Norden und Nordosten ausdehnen.“ In Nord- und Osteuropa ist die die Temperatur während der Wintermonate, der limitierende Faktor für die Tigermücke. Die Mücken sind bis zu einem gewissen Grad an kältere Temperaturen angepasst. Liegen die Temperaturen aber unter der kritischen Grenze überleben ihre Eier nicht.
Mildere Winter lassen Mücken-Eier überleben
„Durch den projizierten Klimawandel werden sich die Grenzen der potentiellen Verbreitungsgebiete aufgrund milderer Winter weiter nach Norden verschieben“, so Klimpel. „In Südeuropa werden wir die Tigermücke dagegen aufgrund der zunehmenden Sommertrockenheit nicht mehr so häufig antreffen, denn die Tiere sind für ihre Fortpflanzung auf stehende Gewässer angewiesen.“
Das Verbreitungsgebiet der Die Buschmücke, die an kühlere Bedingungen besser angepasst ist, wird sich hingegen im Zuge des Klimawandels verkleinern und in kühlere Gebiete zurückziehen. „Dieser Mücken-Art wird es bei uns zukünftig schlicht zu warm“, fügt Klimpel hinzu.
Mückenatlas bittet um Stechmücken-Funde
Wann, wo und mit welchen Arten die Mücken in Deutschland vorkommen, kartiert mit Hilfe interessierter Bürger der Mückenatlas – ein Projekt vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Dr. Doreen Walther vom ZALF bittet um Mithilfe und die Einsendung von Stechmücken-Funden. Nähere Informationen dazu finden sich unter www.mueckenatlas.de.
Derweil arbeiten Forscheer gerade an einem Wirkstoff, der gegen die von einer anderen Mückenart übertragene Malaria schützen soll. Die Infektionskrankheit kostet jährlich immer noch hundertausende Todesopfer.
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