Erektionsstörungen meist kein Thema beim Arzt

Ärzte scheuen sich oft Erektionsstörungen anzusprechen, ebenso die Patienten – Foto: Ocskay Mark - Fotolia
Erektionsstörungen sind etwa zu 80 Prozent organisch bedingt. In 40 Prozent der Fälle liegt das an geschädigten Gefäßen, etwa durch Diabetes. So geht bei jedem dritten Diabetiker die erektile Dysfunktion auf die Zuckerkrankheit zurück. Angesichts der sechs Millionen Diabetiker in Deutschland ist das nicht gerade wenig. Und doch scheint beim Hausarzt, dem ersten Ansprechpartner für Diabetiker, wenig darüber geredet zu werden. Der Urologe Dr. Christian Leiber, Oberarzt an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg spricht von erheblichen Kommunikationsdefiziten. „Ein großer Teil der Patienten berichten, dass sie noch nie von ihrem behandelnden Arzt auf die Erektile Dysfunktion angesprochen worden sind“, sagt Leiber. „Hier gibt es häufig ein Kommunikationsproblem zwischen Arzt und Patient.“
Therapien gegen Erektionsstörungen
Besonders schlimm: das Schweigen wirkt sich auch auf die Lebensqualität aus. Denn würde das Thema angesprochen, könnte den Männern schneller geholfen werden.
Es gibt verschiedene Therapien gegen die erektile Dysfunktion. Die Therapie mit Phosphodiestherase-5-Hemmern hilft vielen Männern. Allerdings wirken die Medikament bei Diabetikern oft nicht. Laut Leiber liegt das daran, dass bei ihnen sehr häufig Schädigungen der Nerven und der blutführenden Gefäße vorliegen. Deshalb bleibt trotz der Medikamente eine Erektion aus. Eine andere Möglichkeit ist, den Wirkstoff „Alprostadil“ direkt in den Penis zu spritzen. Nachteile sind Nebenwirkungen wie heftige Schmerzen, weiter kann es an den Injektionsstellen zu einer Penisfibrose oder Hämatomen kommen.
Penisimplantat hilft auch Diabetikern
Ein letzter Ausweg ist oft ein Penisimplantat. Damit eine Erektion erzeugt werden kann, wird das Implantat mit einer Flüssigkeit aufgefüllt. Die Dauer der Erektion ist durch die Entleerung des Implantats steuerbar. Laut Leiber sind antibakteriell beschichtete Implantate zu empfehlen, da so Infektionen vermieden werden. „Nach der Operation und einem kurzen stationären Aufenthalt kann das Implantat nach etwa sechs Wochen vom Patienten erstmals angewendet werden“, erklärt der Androloge Dr. Leiber. Nach einigen Monaten der Gewöhnung seien die Patienten und Sexualpartner mit dieser Lösung erfahrungsgemäß zu über 90 Prozent sehr zufrieden. Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie wird das operative Verfahren von den Kassen erstattet. „In vielen Fällen hat der Leidensdruck dann ein Ende“, so Leiber.
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