Entbürokratisierung in der Pflege kommt gut an

Der Bürokratieabbau in der Pflege kommt voran – Foto: (c) Agnes Sadlowska
„Mit der neuen Pflegedokumentation lässt sich viel Zeit sparen. Diese Zeit können unsere Pflegekräfte endlich wieder für ihre eigentliche Arbeit nutzen: eine gute Versorgung und Betreuung der Pflegebedürftigen. Dafür sollten Einrichtungsträger in Deutschland jetzt die unternehmerische Entscheidung treffen, auf das neue Modell umzustellen“, so Laumann bei der Auftaktveranstaltung zu seiner bundesweiten Entbürokratisierungs-Tour heute in Berlin. Er wertet die Vereinfachungen an der Dokumentation auch als praktischen Ausdruck der Wertschätzung für die Pflegenden.
Bürokratieabbau gegen Nachwuchssorgen in der Pflege
„Unsere Pflegekräfte kümmern sich mit großem Engagement, viel Fachkompetenz und einer hohen ethischen Einstellung um unsere Pflegebedürftigen“, so der Pflegebeauftragte. Die Wertschätzung dürfe sich dabei nicht nur in Sonntagsreden zeigen. „Sie muss auch ganz praktisch verwirklicht werden. Dazu gehört zum einen eine angemessene Bezahlung für Pflegekräfte. Zum anderen müssen wir die Beschäftigten von allem entlasten, was den Pflegealltag unnötig erschwert.“
Die Pflege hat wachsende Nachwuchssorgen. Zum „Motivationskiller Nr. 1“ hat sich nach Laumanns Ansicht in den vergangenen Jahren die überbordende Bürokratie in der Pflegedokumentation entwickelt. Mit dem neuen Strukturmodell der Pflegedokumentation sei dieser unseligen Entwicklung der Kampf angesagt worden.
Erste Erfahrung: „Neue Pflegedokumentation spart Zeit“
Das Strukturmodell sieht vor, dass nicht mehr der komplette Pflegealltag, sondern im Wesentlichen nur noch Abweichungen vom Alltäglichen dokumentiert werden. Die neue Dokumentation wurde im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durch die ehemalige Ombudsfrau für Pflege Elisabeth Beikirch entwickelt. Sie ist mit den Verbänden der Einrichtungs- und Kostenträger, dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung den Ländern und Juristen abgestimmt und in mehr als 60 Einrichtungen erprobt.
Ein positives Fazit aus der Erprobungsphase zieht Rainer Scherb vom Senioren-Zentrum Taufkirchen/Vils. „Die neue Dokumentation in der Pflege ist deutlich aussagekräftiger, lässt sich mit viel weniger Zeitaufwand erstellen und berücksichtigt die Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner besser“, so Scherb nach dem Testlauf. „Weil nur noch die Abweichungen vom ursprünglich geplanten Tagesablauf dokumentiert werden, sparen die Pflegenden jeden Tag Zeit, in der sie sich direkt um Klienten und Bewohner kümmern können“, so Scherb weiter. Das Seniorenzentrum gehört zum Landesverband Bayern des Bundesverbands der privaten Anbieter sozialer Dienste bpa. Der Verband hat bereits angekündigt, dass ab dem Sommer zunächst rund ein Viertel aller Dienste und Einrichtungen in Bayern auf das neue System umstellt.
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