Dünner - aber auch depressiver?
Freitag, 3. Oktober 2014
– Autor:
Cornelia Wanke
Nicht immer fühlen sich dicke Menschen, die ihre Kilos loswerden, danach auch glücklicher. Das haben Wissenschaftler von der Yale University herausgefunden.
Dünn und glücklich? Das gilt nicht immer, haben Forscher herausgefunden.
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Werden stark übergewichtige Menschen Kilos los, sei es durch eine Diät, eine Veränderung des Lebensstils oder einen chirurgischen Eingriff, fühlen sich zwar die meisten deutlich besser - leider aber nicht alle, sagen Valentina Ivezaj und Carlos Grilo von der Yale University School of Medicine in den Vereinigten Staaten. In einem Artikel, der jüngst in der Fachzeitschrift Obesity Surgery erschienen ist, raten die Wissenschaftler, abzufragen, ob und wie depressiv Patienten sechs bis zwölf Monate nach einer operativen Magenverkleinerung sind, um im Notfall eingreifen zu können.
Meiste Patienten nach Magenverkleinerung tatsächlich glücklicher
107 Patienten mit extremem Übergewicht wurden zunächst vor einer Magen-Bypass-OP und dann wieder sechs und zwölf Monate danach um Selbsteinschätzung gebeten. In einem Fragebogen bewerteten sie ihr Depressionslevel, mögliche Essstörungen, ihre Selbstachtung und ihre sozialen Kontakte. Der Großteil (94) der Studienteilnehmer waren Frauen und 24 Teilnehmer hatten einen Hochschulabschluss.
Übereinstimmend mit vorherigen Studien, stellten Ivezaj und Grilo fest, dass die meisten Patienten sechs beziehungsweise zwölf Monate nach einer solchen OP in normaler oder sogar besserer Stimmung waren. Allerdings berichteten 3,7 Prozent der Patienten, sie hätten sich ein Jahr nach dem Eingriff deutlicher depressiv gefühlt. Im Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten sprachen sogar noch mehr Patienten (13,1 Prozent) von einer Zunahme der Depressionssymptome.
Verschlechtert sich die Stimmung, dann meist zwischen sechs und zwölf Wochen nach der OP
Auffällig sei, so die Wissenschaftler, dass bei der Mehrheit der Patienten, deren Stimmung sich deutlich verschlechtert hatte, dies im Zeitraum zwischen sechs und zwölf Monaten nach dem chirurgischen Eingriff geschah. Dies sei wohl eine kritische Zeit, schlussfolgern die Wissenschaftler.
„Die Zunahme der Depressionssymptome ist auch bemerkenswert im Hinblick auf die Tatsache, dass sie mit anderen Problemen einherging, wie etwa niedrigerer Selbstachtung und sozialen Schwierigkeiten“, fügt Grilo hinzu.
Die Autoren betonen, dass solche vermehrten depressiven Anzeichen ein Hinweis auf lediglich unterschwellige oder leichte Stimmungsbeeinträchtigung seien. Weitere Untersuchungen seien vonnöten, um herauszufinden, ob sich derartige Stimmungsveränderungen bei dieser Patientengruppe weiterhin fortsetzten.