Deutschland bei Organspende Schlusslicht

Viele Deutsche, die zur Organspende bereit wären, haben trotzdem keinen Organspende-Ausweis – Foto: ©Alexander Raths - stock.adobe.com
Die Zahl der Organspenden ist in Deutschland im Jahr 2018 mit 955 Fällen erstmals wieder leicht angestiegen. Dennoch ist der Bedarf an Spenderorganen bei weitem nicht gedeckt. So sterben Jahr für Jahr Tausende von Menschen, die durch ein Spenderorgan gerettet werden könnten. Das liegt vor allem daran, dass zu wenige Menschen bereit zur Organspende sind bzw. zu viele ihre Spenderbereitschaft nicht dokumentieren.
Deutschland hinkt hinterher
Im Vergleich mit den Ländern des Eurotransplant-Verbundes bildet Deutschland mit 11,3 Organspendern pro einer Million Einwohner im Jahr das Schlusslicht. An der Spitze steht Spanien, wo 48,0 Organspender pro einer Million Einwohner registriert wurden. Diese Zahlen entstammen dem Jahresbericht der Deutschen Transplantationsgesellschaft e.V. (DTG).
Zum Jahresende 2018 warteten der DTG zufolge 9.407 Menschen auf ein Spenderorgan, darunter 7.526 auf eine Niere, 852 auf eine Leber, 719 auf ein Herz und 314 auf eine Lunge. Dabei bilden diese Zahlen lediglich die aktive Warteliste ab. Viele Patienten lassen sich aber erst gar nicht listen, da Chance, rechtzeitig ein lebenserhaltendes Organ zu bekommen, für sie nur minimal ist. Die DTG geht davon aus, dass bis zu 30.000 Patienten transplantiert werden müssten.
Experten für doppelte Widerspruchslösung
Mit dem neuen Gesetz für bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende wurden zwar strukturelle Mängel behoben, aber das allein werde nicht ausreichen, um die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe ausreichend zu erhöhen, so die DTG. Die Gesellschaft spricht sich daher eindeutig für die Widerspruchslösung aus.
Mit der Widerspruchslösung soll jeder Bürger Organspender werden, wenn er nicht ausdrücklich widerspricht. In Deutschland steht zurzeit die doppelte Widerspruchslösung zur Diskussion. Dabei sollten im Zweifel auch die Angehörigen die Möglichkeit haben, einer Organspende zu wiedersprechen. Über einen entsprechenden Gesetzesentwurf soll im Dezember 2019 im Bundestag abgestimmt werden.
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