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Cytomegalovirus beeinflusst Überleben nach Herztransplantation

Donnerstag, 9. Dezember 2021 – Autor:
Das Cytomegalovirus (CMV) ist für Gesunde ungefährlich. Für Organempfänger kann es lebensbedrohlich sein. Eine neue Publikation zeigt nun, welche Auswirkungen eine CMV-Infektion nach einer Herztransplantation hat.
Der CMV-Status von Organspendern wirkt sich signifikant auf die Lebenserwartung von Transplantierten aus

Der CMV-Status von Organspendern wirkt sich signifikant auf die Lebenserwartung von Transplantierten aus – Foto: © Adobe Stock/ Africa Studio

Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe ihres mit dem Cytomegalovirus (CMV), ohne etwas davon zu merken. Das Virus aus der Familie der Herpesviren bleibt anschließend unbemerkt lebenslang im Körper. Im Rahmen einer Stammzell- oder Organtransplantation kann der „schlafende“ Erreger jedoch gefährlich werden. Sei es, dass der Patient das Virus bereits in sich trägt oder es über einen CMV-positiven Spender übertragen bekommt.

Registerstudie mit über 40.000 Herztransplantierten

In einer groß angelegten Studie aus Registerdaten der International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) mit weltweit 44.516 Patienten konnte ein internationales Forschungsteam nun zeigen: Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem CMV-Antikörperstatus von Organspendern und einem reduzierten Langzeitüberleben nach einer Herztransplantation. In der Studie wurde zum ersten Mal der Antikörperstatus von Organspendern untersucht und diese Werte anschließend mit dem Outcome für die Organempfänger – in diesem Fall Herztransplantierten – verglichen. An der Publikation in Fachzeitschrift „Transplantation“ waren auch deutsche Wissenschaftler beteiligt.

Positiver CMV-Status senkt Lebenserwartung

„Wir konnten in dieser großen Registerstudie zum ersten Mal zeigen, dass der CMV-Status zum Zeitpunkt der Transplantation signifikant mit der reduzierten Lebenserwartung von herztransplantierten Patientinnen und Patienten zusammenhängt“, erklärt Herzchirurg Philipp Müller vom Universitätsklinikum Erlangen.

CMV begünstigt chronische Abstoßungsprozesse

In tierexperimentellen Ansätzen hatten die Erlanger Wissenschaftler  CMV bereits mit der Transplantatvaskulopathie in Zusammenhang gebracht – einer Langzeitkomplikation, die als Hauptursache für die chronische Organabstoßung bei Patienten verantwortlich ist. Ihre Ergebnisse aus der Grundlagenforschung sehen die Herzchirurgen nun durch die Registerstudie bestätigt. Chronische Abstoßungsprozesse sind ursächlich für ein späteres Transplantatversagen. Die durchschnittliche Lebenserwartung nach Herztransplantation beträgt heute zwölf Jahre. Wird CMV über das Spenderorgan übertragen, sinkt sie deutlich darunter.

Hauptkategorie: Medizin
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