Charité schließt Kindernotaufnahme in Steglitz

Ab in den Wedding: Am 1. Juli macht die Charité die Kindernotaufnahme am Standort Steglitz dicht
Bauchweh, hohes Fieber oder Unfall: Bislang war das Benjamin Franklin Klinikum in Steglitz Anlaufstelle für akut kranke Kinder. Doch am 1. Juli 2019 macht die Kindernotaufnahme dort dicht. Wie die Charité mitteilte, bleibt eine Versorgung in lebensbedrohlichen Fällen jedoch weiterhin durch die Zentrale Notaufnahme am Standort gewährleistet. „Kein Patient wird ungesehen abgewiesen“, hieß es. Das gelte auch für den Campus Mitte, wo es ebenfalls keine spezielle pädiatrische Notaufnahme gibt.
Steglitz und Mitte ohne Kinderarzt
Die Schließung der Kindernotaufnahme in Steglitz wird damit begründet, dass die Charité die Kinder- und Jugendmedizin am Campus Virchow-Klinikum konzentriert. Dies war bereits im Schwerpunktkonzept der Charité im Jahr 2008 beschlossen und umgesetzt worden.
Schon seit Jahren gibt es am Benjamin Franklin Klinikum in Steglitz keine Kinderabteilung mehr, geschweige denn pädiatrische Betten. Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen wurde viele Jahre lediglich durch Anwesenheit eines Kinderarztes aufrechterhalten. Da perspektivisch eine adäquate medizinische Behandlung kritisch kranker Kinder nicht mehr gegeben sei, werde diese jetzt eingestellt, heißt es in einer Mitteilung der Charité. Künftig wird es also am Standort Steglitz keinen Kinderarzt mehr geben.
Alternativen im Südwesten
Das Universitätsklinikum verweist auf ausreichende Alternativen in unmittelbarer Umgebung des Campus Benjamin Franklin: Als Anlaufstellen für die kinderärztliche Notfallversorgung werden das Helios Klinikum Emil von Behring in Zehlendorf und das St. Joseph-Krankenhaus in Tempelhof genannt.
Daneben ist eine Verlegung ins Virchowklinikum denkbar. An dem Standort im Wedding gibt es eine spezielle Kinder-Notaufnahme. Neben der Erstversorgung können kranke Kinder dort stationär aufgenommen und intensivmedizinisch behandelt werden. Die Behandlung erfolgt durch Kinderärzte und zahlreiche Spezialisten für pädiatrische Erkrankungen, zum Beispiel Kinderchirurgen oder Kinderonkologen.
Foto: Charité Universitätsmedizin