BMBF unterstützt Erforschung psychischer Krankheiten
Psychische Erkrankungen verursachen erhebliche Belastungen für die Betroffenen, deren Angehörige - aber auch für die Volkswirtschaft. Denn sie sind mit der häufigste Grund für Krankschreibungen – und auch für Frühverrentungen.
„Mit dem neuen Forschungsnetz setzen wir wichtige Akzente zur Erforschung psychischer Erkrankungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland werden gemeinsam daran arbeiten, diese Erkrankungen besser zu verstehen. Aus diesem Wissen sollen neue und wirksamere Therapien entstehen", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung des Forschungsnetzes. Betroffene litten oft unermesslich an ihrer seelischen Erkrankung. Ziel sei es, Ergebnisse aus der Forschung schneller für Patientinnen und Patienten nutzbar zu machen, so Wanka.
Mit dem Smartphone gegen Suchtkrankheiten
Das Forschungsnetz, für das das BMBF bis zu 35 Millionen Euro bereitstellt, wird ab Sommer 2014 seine Arbeit aufnehmen. Wichtigstes Ziel ist die Erprobung neuer Therapien: So werden etwa neue medikamentöse Wirkstoffe klinisch getestet, zum Beispiel Minocyclin. Dieses Antibiotikum wird gegen Infektionen eingesetzt, ist aber auch für die Behandlung von Depressionen in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Mit Hilfe dieses Medikaments könnte nach Angaben des BMBF der Therapieerfolg deutlich verbessert werden - speziell bei Patientinnen und Patienten, die bislang als therapieresistent galten.
Aber auch nichtmedikamentöse Ansätze werden die Forscherinnen und Forscher verfolgen. Bei Suchterkrankungen, vor allem bei Alkohol- und Tabaksucht, soll ein neues E-Health-Konzept greifen. Dieses nutzt die inzwischen weite Verbreitung moderner Kommunikationsmittel wie etwa Smartphones zur Therapieunterstützung.
Neun Forschungsverbünde zur Förderung vorgeschlagen
Insgesamt 30 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland werden an der Erforschung von Depression, Angststörungen, Sucht, Schizophrenie, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Autismus zusammen arbeiten. Ein internationales Expertengremium hat neun Forschungsverbünde zur Förderung vorgeschlagen. Entscheidend hierfür waren unter anderem die klinische Relevanz und die wissenschaftliche Qualität des jeweiligen Konzepts.
Foto: Laurence Chaperon