
Ein Foto der Hautveränderung genügt: PoxAPP schätzt in wenigen Minuten ein, ob eine Affenpockeninfektion vorliegt – Foto: © Adobe Stock/ Dr_Microbe
Forscher aus dem Digital Clinician Scientist Programm von Charité und dem Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) haben eine App entwickelt, die eine Infektion mit Affenpocken (korrekterweise „Mpox“) erkennen kann. Die "PoxAPP" errechnet das persönliche Erkrankungsrisiko anhand eines Fotos der Hautläsion und einem kurzen Fragebogen, den der Nutzer beantworten muss. Die App ist kostenlos und kann von jeder Person mit einem Smartphone genutzt werden.
Weltweit erste App dieser Art
PoxApp sei die erste App, die Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) in Kombination mit medizinischem Expertenwissen nutze, um das Risiko einer Affenpockeninfektion abzuschätzen, sagt Alexander Thieme, der im Rahmen des Digital Clinician Scientist Programms die App zusammen mit einem internationalen Team aus Ärzten, Wissenschaftlern und IT-Experten entwickelt hat.„Wir hoffen, dass die "PoxApp" dazu beiträgt, den aktuellen Affenpockenausbruch einzudämmen, indem sie den Nutzern hilft, ihre Affenpockeninfektion früher zu erkennen und Sekundärinfektionen zu verhindern“, so der Teamleiter, der derzeit als Visiting Scholar an der Stanford University zum Thema "KI gestützte Frühwarnsysteme für Pandemien" forscht.
KI wurde mit Fotos von Hautläsionen trainiert
Mpox äußern sich bei mehr als 90 Prozent der Betroffenen in Form von charakteristischen Hautveränderungen. Das machten sich die Forschenden zu Nutze. Sie fütterten Künstliche Intelligenz mit etlichen solchen Bildern. Nach Auskunft der Forschenden ist der Algorithmus durch das automatisierte Lernen nun in der Lage, Affenpocken bedingte Hautläsionen von Hautveränderungen anderer Ursache zu unterscheiden. „Wenn der KI ein neues Bild einer Hautläsion vorgelegt wird, kann sie die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Affenpockenvirus abschätzen.“
Wer die App nutzt, muss zunächst fünf Fragen beantworten und wird dann gebeten, ein Foto seiner Hautläsion mit dem Smartphone aufzunehmen. Anschließend analysiert PoxApp die Antworten und die Bilddaten. Innerhalb weniger Minuten erstellt die "PoxApp" einen personalisierten Risikoscore. Zudem erhält der Nutzer Empfehlungen für nächste Schritte, etwa den Gang zum Arzt. Durch die Auswertung der Postleitzahl sucht PoxApp sogar nach wohnortnahen Adressen.
Kein Ersatz für den Gang zum Arzt
Die Daten verbleiben dabei auf dem Smartphone und garantieren damit die Anonymität des Nutzers, heißt es seitens der Entwickler. Sie weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass die App „keine diagnostischen Leistungen erbringt und nicht der Überwachung oder Behandlung von Erkrankungen dient.“ Die App ersetze auch keine ärztliche Beratung oder Behandlung.
Die "PoxApp" kann auf den folgenden Websites aufgerufen werden:
Deutschland: https://poxapp.charite.de