
Brasilien kämpft gegen Stechmücken und das Zika-Virus: In Deutschland ist die Ansteckungsgefahr aber gering
Während das Zika-Virus in Süd- und Lateinamerika wütet, geben deutsche Behörden Entwarnung. Die Wahrscheinlichkeit sich in Deutschland anzustecken, sei äußerst gering, teilt das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg mit. „Ein Ausbruch wie in Brasilien ist nicht zu erwarten“, erklärt Prof Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik. Doch die asiatische Tigermücke, die das Zika-Virus überträgt, wurde sporadisch auch schon in Deutschland gefunden. In südeuropäischen Ländern ist sie sogar verbreitet. Der Tropenmediziner rechnet daher auch in Südeuropa mit Ansteckungsfällen.
Reisende importieren das Zika-Virus
Das Bundesgesundheitsministerium hat derweil fünf Fälle von Zika-Virus-Infektionen in Deutschland bestätigt. Bei allen Betroffenen soll es sich ausschließlich um Reiserückkehrer handeln. Eine Ansteckung in Deutschland sei nicht bekannt, heißt es aus dem Ministerium. Ebenso wenig sei sicher, ob die in Europa verbreitete Tigermücke das Zika-Virus überhaupt übertrage. Das Virus wird hauptsächlich durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) und möglicherweise ebenfalls durch die asiatische Tigermücke übertragen. Derzeit breitet es sich rasant in Süd- und Lateinamerika und in der Karibik aus. Ein deutscher Urlauber soll die Infektion von der karibischen Insel Martinique mit nachhause gebracht haben. Die Gefahr, andere anzustecken ist zwar gering. Doch ausgeschlossen ist sie nicht. So kann das Virus durch Austausch von Körperflüssigkeiten auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Meldepflicht für Arboviren eingeführt
Um das Infektionsgeschehen in Deutschland besser zu überwachen, hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nun eine Meldepflicht für Arboviren, zu denen auch das Zika-Virus, angeordnet. Da nun zunehmend Reiseheimkehrer untersucht werden, sei mit einem Anstieg der Zahlen alleine durch die verstärkte Diagnostik zu rechnen, erklärte Gröhe.
In aller Regel nimmt die Zika-Infektion einen eher milden Verlauf. Nur ein Viertel der Betroffenen entwickelt überhaupt Symptome. Dazu gehören etwa eine erhöhte Körpertemperatur, Hautausschlag, Kopfschmerzen und Bindehautentzündung. Normalerweise heilt die Infektion folgenlos ab. Schwere Verläufe sind selten. Todesfälle, die unmittelbar auf eine Zika-Virus-Infektion zurückgehen, sind laut Gesundheitsministerium nicht bekannt.
Nur ein Viertel der Infizierten hat Symptome
Dennoch ist die aktuelle Epidemie in Süd- und Lateinamerika bedrohlich. Infizieren sich Schwangere mit dem Zika-Virus, kann dies zu Hirn-Fehlbildungen bei Neugeborenen führen. In Brasilien kamen seit Ausbruchsbeginn im Mai auffallend viele Kinder mit Mikrozephalie zur Welt. Der Kopfumfang bei der Geburt der Babys liegt hierbei deutlich unter 32 Zentimetern. Die Kinder sind häufig geistig behindert, weil das Gehirn unterentwickelt ist, oder sie versterben bereits vor der Geburt. Derzeit korrigiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahlen der aktuellen Fälle in Südamerika täglich nach oben.
Schwangeren wird von einer Reise in die betroffenen Gebiete abgeraten. Denn derzeit gibt es weder eine spezifische Therapie noch eine Impfung gegen Zikavirus-Infektionen. Die einzige Maßnahme, die Menschen ergreifen können, ist, sich gegen Mückenstiche zu schützen.
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