
Im Sommer fliegen Gräserpollen durch die Luft: Von ihnen stammt die Krankheitsbezeichnung „Heuschnupfen", eine saisonbedingt auftretende Form der allergisch bedingten Rhinitis (Nasenschleimhaut-Entzündung). – Foto: ©Jürgen Kottmann - stock.adobe.com
Wenn einem jetzt im Juli die Augen tränen oder die Nase läuft oder es in der Nase sticht und man krachend niesen muss – dann können die Pollen von Gräsern, Spitzwegerich und Brennessel die Ursache sein. Denn diese Pflanzen erleben gerade ihre Hauptblütezeit innerhalb des Kalenderjahrs. Im August kommen als nächstes noch Beifuß und Ambrosia hinzu.
Eine neue App der Techniker Krankenkasse (TK) hilft Heuschnupfen-Geplagten, mit ihren Allergien besser umzugehen und so Schübe zu vermeiden. Und das sind in Deutschland Millionen: Jeder siebte bundesweit leidet laut TK an einer Pollenallergie, auch bekannt unter dem Begriff „Heuschnupfen“.
Pollenbelastung in der Luft in Echtzeit
„Viele Menschen leiden unter starken gesundheitlichen Belastungen durch Allergien und haben einen großen Leidensdruck", sagt Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg. „Hier kann die App helfen, denn die Informationen zur Pollenbelastung stehen in Echtzeit zur Verfügung. Die Patienten können sich also darauf einstellen und gegebenenfalls ihre Medikamente einnehmen."
Sylt meldet Gräserpollen, Garmisch auch schon Beifuß
Egal, wohin Sie im Corona-Jahr 2020 in Deutschland in Urlaub fahren: Wenn man die Postleitzahl, den Ort oder die Region eingibt, bekommt man seine ganz persönliche Pollenbelastungsvorhersage. Westerland auf Sylt meldet gerade schwachen Flug von Gräserpollen. Wer nicht an der Nordsee badet, sondern in Berlin als Städtetourist unterwegs ist, muss auch schon mit Beifuß-Pollen rechnen. Gleiches gilt für Garmisch-Partenkirchen am Fuß der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg.
Symptome im digitalen Tagebuch dokumentieren
Die App enthält einen interaktiven Pollenflugkalender mit den Blütezeiten derjenigen Pflanzen, die am häufigsten allergen wirken. Per Pollenalarm können sich Heuschnupfen-Geplagte warnen lassen, wenn die Luft mit ihren speziellen Allergenen besonders belastet ist. App-Nutzer können in der verbesserten Tagebuchfunktion ihre Symptome und Medikamente noch einfacher erfassen und nach individuellen Vorgaben auswerten. Die App ist für die Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS verfügbar.
Lungenfacharzt: Wichtig, seine eigene Allergie zu kennen
„Manche Pollenallergiker haben wegen der milden Winter inzwischen kaum noch eine Erholungspause", sagt Karl Christian Bergmann, Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in Berlin, die die App mitentwickelt hat. Wichtig sei, dass die Betroffenen ihre Allergien kennten und auf Schübe regieren könnten. Der Lungenfacharzt und Allergiespezialist warnt und sagt: „Wird eine Allergie nicht richtig behandelt, kann sich daraus Asthma entwickeln." Allergiker brauchen beispielsweise auch länger, um sich von Stress zu erholen.
Funktionen der TK-Allergie-App:
- präzise Pollenbelastungsvorhersage automatisch für die jeweilige Region oder manuell mithilfe von Postleitzahl, Ort oder Region
- interaktiver Pollenflugkalender mit den Blütezeiten der häufigsten Allergene
- Pollenalarm mit Push-Nachricht
- Tagebuch, in dem Symptome an Nase, Auge und Lunge sowie das Gesamtbefinden erfasst werden
- Dokumentation der Medikamenteneinnahme
- Erinnerungsfunktion zum Eintragen der Allergie-Symptome
- umfangreiche Auswertungsfunktionen. Beispiel: grafische Darstellungen (tägliche, wöchentliche, monatliche) zum Zusammenhang von Symptome des Nutzers mit der Pollenbelastung und seinen Medikamenten
- laienverständliche Patienteninformationen zu den je nach Schwere der Erkrankung empfohlenen Therapieformen
- Lexikon mit Bildern zu den wichtigsten Informationen zu unterschiedlichen Allergenen und ihren Kreuzreaktionen
- Selbsttest für Erwachsene zum allergischen Heuschnupfen mit Auswertung.
Foto: AdobeStock/Jürgen Kottmann