Aktionsbündnis Patientensicherheit: „Aus Fehlern lernen”

Mit Fehlern bei Operationen muss offen umgegangen werden
In jedem Gesundheitssystem treten auch unerwünschte Ereignisse auf. Diese so weit wie möglich zu vermeiden und die Sicherheit der Patienten in der Gesundheitsversorgung zu schützen, ist das Ziel des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS), das im Jahr 2005 gegründet wurde. Das Aktionsbündnis ist ein Netzwerk zwischen Vertretern aller Gesundheitsberufe und -institutionen, Patientenorganisationen und anderen Interessierten. Mittlerweile hat das Bündnis mehr als 350 Mitglieder. Schirmherr ist der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.
Für das Aktionsbündniss Patientensicherheit sind Fehler ein wichtiges Instrument, um die Patientensicherheit nachhaltig zu verbessern. Nur wer aus Fehlern lernt, kann die Sicherheit medizinischer Behandlungen optimieren. Das bedeutet aber auch, eventuell aufgetretene Fehler transparent zu machen. Dafür wirbt das Aktionsbündnis. Sanktionen und Verbote werden vom Bündnis als ungeeignete Maßnahmen zur Qualitätssicherung betrachtet. Vielmehr sollte im Falle eines medizinischen Fehlers genau geklärt werden, wie es dazu kommen konnte.
Handlungsempfehlungen zu Methotrexat
Seit seiner Gründung hat das APS eine Vielzahl von Partnerschaften und Projekten auf den Weg gebracht. Eines der bekanntesten Projekte ist die „AKTION Saubere Hände“ zur Verbesserung er Händedesinfektion. Ein weiteres wichtiges Instrument des Bündnisses sind die Handlungsempfehlungen, praxisorientierte Anleitungen zur Umsetzung von Sicherheitsstrategien, die von Experten in interdisziplinären Arbeitsgruppen erarbeitet werden. Im Gegensatz zu betriebsinternen Richtlinien sind Handlungsempfehlungen nicht verbindlich und haben keine juristische Bewandtnis.
Aktuell hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit eine Handlungsempfehlung zur Einnahme des Rheumamittels Methotrexat herausgegeben. Methotrexat, das bei rheumatoider Arthritis verschrieben wird, darf nur einmal pro Woche eingenommen werden. Nehmen Patienten das Arzneimittel versehentlich häufiger, kann es zu schweren Nebenwirkungen wie Atembeschwerden, Übelkeit und Erbrechen oder sogar Knochenmarksschädigungen kommen. Darauf macht das Aktionsbündnis in seiner jüngsten Veröffentlichung aufmerksam.
Jahrestagung des APS: Experten diskutieren Folgen der Ökonomisierung
Die Handlungsempfehlung zu Methotrexat war eines der Themen, die bei der Jahrestagung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit am 18. und 19. April 2013 in Berlin besprochen wurden. Weitere Punkte waren unter anderem die Folgen der Ökonomisierung des Gesundheitswesens sowie die Umsetzung des Patientenrechtegesetzes. Zudem wurde über Ergebnisse aus den APS-Arbeitsgruppen berichtet.
Vorgestellt wurden auch die aktuellen Ergebnisse der Initiative Qualitätsmedizin (IQM). In dieser Initiative engagieren sich Krankenhäuser für mehr medizinische Qualität bei der Behandlung ihrer Patienten. Dafür stellt die IQM den teilnehmenden Krankenhäusern anwenderfreundliche Instrumente zur Verfügung. Die drei Grundsätze der IQM lauten: Qualitätsmessung auf Basis von Routinedaten, Transparenz der Ergebnisse sowie Qualitätsverbesserungen durch Peer Review Verfahren.
Die IQM-Mitgliedskrankenhäuser gehen damit freiwillig über die bestehenden gesetzlichen Anforderungen zur Qualitätssicherung hinaus. Seit der Gründung des IQM im Jahr 2008 haben sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits mehr als 245 Krankenhäuser sowie zahlreiche Universitätskliniken zur Teilnahme entschieden. In Deutschland liegt der Anteil der IQM-Krankenhäuser an der stationären Patientenversorgung bei rund 19 Prozent.
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