Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

40 Millionen schwere Parodontitisfälle weltweit durch Rauchen

Donnerstag, 24. Mai 2018 – Autor: anvo
Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für Parodontitis. Wie groß der Einfluss wirklich ist und wie viele Parodontitisfälle auf den Tabakkonsum zurückzuführen sind, haben nun Zahnmediziner der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berechnet.
Rauchen, Parodontitis

Wer gesundes Zahnfleisch haben möchte, sollte lieber nicht rauchen – Foto: ©fabio Bergamasco - stock.adobe.com

Jeder zweite Erwachsene ist von Parodontitis betroffen, einer bakteriell bedingten chronischen Entzündung des Zahnbettes, in deren Folge es sogar zum Zahnverlust kommen kann. Eine bekannte Ursache für Parodontitis ist das Rauchen. Ein Forscherteam um PD Dr. Falk Schwendicke von der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin der Charité hat nun errechnet, dass weltweit rund 40 Millionen schwere Parodontitisfälle durch den Konsum von Zigaretten verursacht werden. Dabei stellten die Wissenschaftler Unterschiede zwischen den Ländern, aber auch den Geschlechtern fest.

Parodontitis schadet auch dem Herz-Kreislauf-System

Der Studie zufolge sind insbesondere Männer mittleren Alters gefährdet, als Folge des Rauchens eine Parodontitis zu entwickeln. Auch international gibt es große Schwankungen hinsichtlich der Häufigkeit: Während in Deutschland rund zehn Prozent der Parodontitisfälle auf das Rauchen zurückzuführen sind, sind es beispielsweise in Spanien, aber auch in vielen Ländern Afrikas, viel weniger.

„Rauchen ist ein zentraler Risikofaktor für Parodontitis – und dieser Zusammenhang scheint insbesondere bei jungen Menschen besonders hoch zu sein“, so Studienleiter Schwendicke. Er betont auch, dass sowohl Parodontitis als auch der Tabakkonsum mit zahlreichen anderen Erkrankungen, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, assoziiert sind: „Das heißt: Nicht zu rauchen und weniger Parodontitis zu haben, ist doppelt sinnvoll, um auch Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen.“ Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im „Journal of Clinical Periodontology“ veröffentlicht.

Nikotin führt zu schlechterer Durchblutung und Wundheilung

Als Gründe für den Zusammenhang zwischen Rauchen und Parodontitis vermuten Forscher verschiedene Mechanismen. So führt das Nikotin zu einer Verengung der Gefäße und damit zu einer verminderten Durchblutung, was eine schlechtere Wundheilung bewirkt. Daher ist das Zahnfleisch von Rauchern auch häufig eher blass.

Die Inhaltsstoffe des Tabaks führen auch zu einer verminderten Reaktionsbereitschaft der Immunabwehr-Zellen. Gleichzeitig ändern sie die Umgebungsbedingungen für Bakterien in den Zahnfleischtaschen, was das Wachstum bestimmter, für das Zahnfleisch schädlicher Bakterien begünstigt. Und nicht zuletzt kann aufgrund der geringen Entzündungszeichen am Zahnfleisch bei Rauchern eine Parodontitis leichter übersehen oder erst in einem späteren Stadium entdeckt werden.

Foto: © fabio Bergamasco - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Zahnmedizin , Rauchen

Weitere Nachrichten zum Thema Parodontitis

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin