Zwei neue Medikamente gegen Migräne vor dem Start

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Migräne ist ein weitverbreitetes Leiden. Die aktualisierte S1-Leitlinie zur Therapie und Prophylaxe der Kopfschmerzattacken hat zwei neue Medikamente aufgenommen: Rimegepant und Lasmiditan. Sie wirken anders als die bereits etablierten Triptane.
Das berichten die Herausgeber, die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Auch die Fachgesellschaften aus Österreich und der Schweiz waren an dem Projekt beteiligt.
Zwei neue Medikamente gegen Migräne vor dem Start
Für die Therapie der akuten Migräne im Erwachsenenalter hat die S1-Leitlinie als Ergänzung zu den schon etablierten Triptanen Substanzen aus den neuen Substanzgruppen der Gepante (Rimegepant) und Ditane (Lasmiditan) zugelassen. Beide Medikamente stehen in Deutschland vor dem Start. Ihre Markteinführung wird für Mitte 2023 erwartet.
Lasmiditan und Rimegepant dürfen bei einem akuten Migräneanfall eingesetzt werden, wenn klassische Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure und nicht steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Naproxen und auch Triptane nicht ausreichend wirken oder kontraindiziert sind.
Wie Ditane und Gepante in den Kopfschmerzmechanismus eingreifen
Beide Substanzen greifen kausal in die spezifischen Pathomechanismen des Migränekopfschmerzes ein. Ein Migräneanfall geht mit der Freisetzung von Serotonin und der verstärkten Produktion von Neuropeptiden wie dem Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) einher.
Während Triptane an zwei verschiedenen Serotoninrezeptoren angreifen (5-HT1B und 5-HT1D), wirken Ditane wie Lasmiditan nur auf einen einzigen, nämlich den 5-HT1F-Rezeptor, dessen Aktivierung nicht zu einer Blutgefäßverengung führt. Ditane sind damit auch für Patienten mit hohem Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall indiziert. Diese dürfen keine Triptane einnehmen.
Rimegepant kann auch zur Prophylaxe eingesetzt werden
Gepante wie Rimegepant wirken wie die monoklonalen Antikörper, die seit gut vier Jahren zur Migräneprophylaxe zugelassen sind. Sie blockieren die Effekte des migräne-auslösenden Botenstoffs CGRP. CGRP steuert die Übertragung von Schmerzsignalen und wirkt gefäßerweiternd. Rimegepant kann bei Patienten eingesetzt werden, die eine Kontraindikation für den Einsatz von Triptanen haben.
Rimegepant kann auch oral (alle zwei Tage eine Tablette) in der Migräneprophylaxe eingesetzt werden. Da Gepante im Gegensatz zu den monoklonalen Antikörpern direkt im Zentralnervensystem wirken, kann es dort zu Nebenwirkungen führen.