Zusätzliches Vitamin D nicht für jeden nötig

Vitamin D findet sich vor allem in Fisch, Eiern und Milchprodukten – Foto: Adobe Stock / photka
Vitamin D gilt mittlerweile schon fast als Allheilmittel: Gegen Osteoporose wird es empfohlen, Depressionen soll es vorbeugen, MS-Schübe verhindern und die Infektionsanfälligkeit senken. Sogar die Wahrscheinlichkeit für schwere COVID-19-Verläufe soll es einigen Studien zufolge senken. Aber sollte deshalb jeder vorsorglich Vitamin D-Präparate zu sich nehmen?
Nein, sagen Mediziner und Verbraucherschützer. Richtig ist: In den grauen Wintermonaten bekommen wir oft nicht genug Sonnenlicht, um unseren Vitamin D-Bedarf zu decken. Richtig ist auch, dass wir nur durch Nahrungsmittel nicht ausreichend Vitamin D zu uns nehmen können. Zu einem Mangel muss es deshalb dennoch nicht kommen.
Vitamin D wird hauptsächlich über Sonneneinstrahlung gebildet
Unser Körper produziert etwa 80 bis 90 Prozent des Vitamin D-Bedarfs selbst, indem Sonne auf die Haut strahlt. Dafür reicht, in sonnenreichen Monaten Gesicht, Hände und Arme täglich für 5 bis 25 Minuten der Sonne auszusetzen. Die Vitamin D-Speicher in der Leber und im Fett- und Muskelgewebe füllen sich auf, und in der Regel reichen diese Reserven, unseren Körper auch im Winter mit dem Vitamin zu versorgen.
Die restlichen 10 bis 20 Prozent des Vitamin D-Bedarfs nehmen wir über die Nahrung auf. Hier spielen vor allem fetter Fisch, Eigelb und Käse, aber auch Brokkoli eine Rolle. Ausreichend Vitamin D nur durch die Nahrung zu sich zu nehmen, ist jedoch fast nicht möglich.
Wer nie in die Sonne geht, könnte einen Vitamin D-Mangel haben
Risikogruppen für einen Vitamin D-Mangel sind Senioren über 65 Jahren, Menschen, die sich kaum oder nie mit unbedeckter Haut in die Sonne gehen, Menschen mit dunklem Hauttyp oder mit chronischen Erkrankungen der Leber, der Nieren oder des Magen-Darm-Traktes. Ein Vitamin D-Mangel kann durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden.
Erst wenn der Arzt einen Mangel an Vitamin D feststellt, ist es ratsam ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel oder Medikament einzunehmen. Präventiv zu solchen Mitteln zu greifen, ist nicht empfehlenswert. Viele Vitamin D-haltige Nahrungsergänzungsmittel sind hochdosiert und können eine Überdosierung an Vitamin D verursachen, die im schlimmsten Fall zu einer Nierenschädigung führen kann.
Bei Verdacht auf Vitamin D-Mangel den Arzt befragen
Dr. Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin, rät: „Verbraucherinnen und Verbraucher, die einen Mangel vermuten, sollten sich an einen Arzt wenden. Präventiv Vitamin D-haltige Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren, kann der Gesundheit auch schaden statt nützen. Vor allem hochdosierte Produkte mit über 20 Mikrogramm sollten nicht ohne ärztliche Verordnung eingenommen werden, da sie zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen können.“