
Kindermilch mit Nahrungszusätzen kann Nährstofflücken decken, sagen Kinderärzte
Eine ausgewogene Ernährung reicht völlig aus, um den Nährstoffbedarf von Kindern zu decken. Manche Kinder wollen aber partout kein Gemüse oder frischen Fisch essen. Viele Eltern können ein Lied davon singen. Die Industrie hat die Ratlosigkeit der Eltern erkannt und bietet diverse Kindermilchgetränke an. Diese sogenannte Folgenahrung enthält zusätzlich Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin B12, Folat, Vitamin C, Kalzium, Eisen, Iod oder Zink. Aber ist das wirklich sinnvoll?
Ernährungskommission nimmt Kindermilch unter die Lupe
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat sich nun mit dem Angebot näher befasst. „Selbstverständlich können Kleinkinder auch über die Familienkost ausgewogen und optimal ernährt werden“, betont Prof. Berthold Koletzko, Vorsitzender der DGKJ-Ernährungskommission. Jedoch könne Kindermilch bei angemessener Zusammensetzung und Verwendung einen Beitrag zur Verbesserung der Nährstoffversorgung leisten. Dies gelte insbesondere für Kinder, die sich vegetarisch ernährten. Denn hier könne die Deckungslücken für einzelne Nährstoffe durchaus groß sein.
Was Kinderärzte empfehlen
Laut den Kinderärzten kommt es bei den Kindermilchgetränken vor allem auf die Zusammensetzung an. Eltern empfiehlt die Ernährungskommission auf folgendes zu achten:
- Folgenahrungen für Kleinkinder sollten nicht als alleinige Mahlzeit, sondern nur ergänzend anstelle von Trinkmilch angeboten werden. Sie sollten altersgerecht aus Tasse oder Becher, nicht aber aus einer Saugflasche, getrunken werden, insgesamt nicht mehr als etwa 300 ml (1-2 Tassen) am Tag.
- Der Energiegehalt der zubereiteten Nahrung sollte im Bereich von 45-70 kcal/100 ml liegen. Ein Eiweißgehalt von 1,6 g/100 kcal ist ausreichend.
- Kindermilch sollte ohne den Zusatz von Zuckern wie Fruktose oder Saccharose und ohne künstliche Aromastoffe auskommen, auch um die im frühen Kindesalter stattfindende Geschmacksprägung nicht zu stören.
- Eltern, die eine normale Ernährung bevorzugen sollten auf eine ausgewogene Lebensmittelauswahl achten. Dazu gehören die regelmäßige Verwendung von Pflanzenölen, Fisch einschließlich fettreicher Fischsorten und Fleisch sowie die Verwendung von jodiertem Speisesalz, das idealerweise auch mit Fluorid und Folsäure angereichert ist.
- Supplemente in Tropfen- oder Tablettenform für gesunde Kinder erscheinen den Experten zwar grundsätzlich ebenfalls zur Deckung unzureichender Zufuhr möglich, aber wenig praktikabel.
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