Zecken: Impfstoff gegen Borreliose wird entwickelt

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Ein Impfstoff gegen die durch Zecken übertragene Krankheit Borreliose wird jetzt in einer Phase-2-Studie getestet. Das gaben die Unternehmen Valneva und Pfizer in einer Pressemitteilung bekannt.
Insgesamt nehmen an der Untersuchung an die 600 gesunde Teilnehmer bis 65 Jahren teil. Die Studie umfasst auch Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren. Der Impfstoff VLA15 wird über sechs Monate verteilt entweder in zwei oder drei Dosen gegeben. Die Dosis beträgt 180 µg Wirkstoff und wird intramuskulär verabreicht.
Studie wird in Zecken-Regionen durchgeführt
Im 7. Monat werden die Antikörpertiter überprüft. Eine Untergruppe von Teilnehmern erhält im 18. Monat eine Auffrischungsdosis von VLA15 oder Placebo und wird weitere drei Jahre nachbeobachtet, um die Persistenz der Antikörper zu überwachen.
Die Studie wird an Standorten durchgeführt, an denen die Lyme-Borreliose endemisch ist. Ausgewählt werden Freiwillige mit einer geklärten Infektion mit Borrelia burgdorferi in der Vergangenheit oder ohne Borreliose in der Vorgeschichte.
Zecken: Impfstoff gegen Borreliose wird entwickelt
Borrelia burgdorferi sind die Bakterien, die die Lyme-Borreliose verursachen. Sie werden von infizierten Ixodes-Zecken auf den Menschen übertragen. VLA15 ist derzeit der einzige Impfstoffkandidat gegen die Zecken-Krankheit in der klinischen Entwicklung und deckt sechs Serotypen ab, die in Nordamerika und Europa verbreitet sind.
Der Impfstoff zielt auf das Protein A (OspA) auf der Oberfläche der Borrelien ab. Es ist eines der dominantesten Oberflächenproteine, die von den Bakterien exprimiert werden, wenn sie in einer Zecke vorhanden sind.
Klimawandel fördert Ausbreitung des Zecken
Die Lyme-Borreliose gilt als die häufigste durch Vektoren übertragene Krankheit auf der Nordhalbkugel. Nach Angaben der US-amerikanischen Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) werden jedes Jahr etwa 476.000 Amerikaner mit Lyme-Borreliose diagnostiziert und behandelt, in Europa mindestens weitere 200.000 Fälle.
Frühe Symptome der Lyme-Borreliose wie die Wanderröte oder unspezifischere Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen, steifer Nacken, Gelenk- oder Muskelschmerzen werden häufig übersehen oder falsch interpretiert. Unbehandelt kann die Krankheit schwerwiegendere Komplikationen verursachen, die die Gelenke (Arthritis), das Herz (Karditis) oder das Nervensystem betreffen. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der Zecken und damit des Erregers. Gegen die durch Zecken übertragene Krankheit FSME gibt es bereits einen Impfstoff.