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Zahl der Krebsfälle nimmt zu

Montag, 1. März 2010 – Autor:
Das Robert Koch-Institut hat jetzt mit zwei Publikationen eine umfassende Darstellung des Krebsgeschehens in Deutschland vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Krebsneuerkrankungen seit 1990 um fast 30 % angestiegen. Die Publikationen enthalten neben Zahlen zur Prävalenz erstmals auch Prognosen für 2010 und zeigen Gründe für steigende Zahl der Neuerkrankungen auf.
RKI publiziert Zahlen zum Krebs

RKI publiziert Zahlen zum Krebs

Die Publikation "Verbreitung von Krebserkrankungen in Deutschland" ist erstmals erschienen und enthält Schätzungen zur Zahl der Menschen, die derzeit an Krebs erkrankt sind (Prävalenz), getrennt nach ausgewählten Tumorformen. Die zweite Publikation ist die gemeinsam mit der Gesellschaft der Epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) herausgegebene neue Auflage von "Krebs in Deutschland". Sie enthält Schätzungen zu Krebsneuerkrankungen von 1980 bis 2006 und erstmals auch Prognosen (für das Jahr 2010). Auch hier werden die Daten - Erkrankungs- und Sterberaten, Risikofaktoren, Trendverläufe sowie Überlebensaussichten - für ausgewählte Einzellokalisationen dargestellt.

Mehr Krebserkrankungen

Hochgerechnet auf 2010 leben in Deutschland geschätzte 1,45 Millionen Menschen mit einer Krebserkrankung, die höchstens fünf Jahre zuvor entdeckt wurde. Diese Zahl ist seit 1990 um 40% bei den Frauen und 90% bei den Männern gestiegen, was eine zunehmende Belastung für das Gesundheitswesen bedeutet. Gründe für den Anstieg sind die zunehmenden Zahl älterer Menschen (die meisten Krebserkrankungen treten vermehrt in höherem Alter auf), verbesserter Überlebensaussichten und teilweise gestiegene Erkrankungsraten, auch aufgrund verstärkter Früherkennungsmassnahmen. Der höhere Anstieg bei den Männern ist auch eine Folge des zweiten Weltkriegs: Aufgrund der hohen Zahl gefallener Soldaten gab es in Deutschland lange vergleichsweise wenige ältere Männer. Diese "demografische Lücke" ist inzwischen weitgehend geschlossen.


2006 lag die Zahl der Krebsneuerkrankungen bei rund 430.000 Menschen, seit 1990 ist diese Zahl der jährlichen Neuerkrankungen um fast 30 % angestiegen. Eine wichtige Ursache für den Anstieg ist auch hier die zunehmende Zahl älterer Menschen. Eine weitere Zunahme der Krebsfälle wird prognostiziert, für 2010 auf rund 450.000.


Bislang können die bundesweiten Zahlen nur geschätzt werden, da noch nicht aus allen Bundesländern hinreichend vollzählige Meldungen in den Krebsregistern vorliegen. Die Datengrundlage für die Schätzung hat sich aber in den letzten Jahren stetig verbessert. Die Mitarbeit aller Ärzte, die an der Diagnostik, Therapie oder Nachsorge beteiligt sind, ist für eine vollständige Erfassung entscheidend. Auch Patienten können beitragen, indem sie ihren Arzt zur Meldung an das Krebsregister auffordern.

Krebsneuerkrankungen

Durch das 2009 in Kraft getretene Bundeskrebsregisterdatengesetz sind weitere Fortschritte in der Analyse und Darstellung des Krebsgeschehens zu erwarten. Die Bundesländer sind nun erstmals verpflichtet, dem Robert Koch-Institut flächendeckende und vollzählige Daten aus den Landeskrebsregistern zu übermitteln. Umgekehrt sollen die bundesweit aufbereiten Daten den Ländern rasch zur Verfügung gestellt und auch an Dritte für wissenschaftliche Auswertungen weitergegeben werden. Aus der Dachdokumentation Krebs des RKI wurde Anfang dieses Jahres das Zentrum für Krebsregisterdaten, ein eigenständiges Fachgebiet, das mit einer verbesserten personellen Ausstattung ein breiteres Aufgabenspektrum bearbeiten wird.

 
Die Veröffentlichungen sind im Internet abrufbar (http://www.rki.de/) und können kostenlos bestellt werden bei RKI, GEKID (http://www.gekid.de/) und den Krebsregistern der Länder.

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