
In Berlin starten jetzt die Impfungen gegen Affenpocken – Foto: © Adobe Stock/ HNFOTO
Berlin ist deutschlandweit Hot-Spot bei den Affenpocken-Fällen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern, wurde in der Hauptstadt aber bis dato noch niemand geimpft. Der Start der Impfkampagne hatte sich wegen Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin verzögert. Wie die Berliner Senatsverwaltung am Freitag mitteilte, ist der Kooperationsvertrag nun unter Dach und Fach, so dass in dieser Woche endlich mit den Impfungen begonnen werden kann.
Berlin verfügt aktuell über 8.000 Impfstoffdosen
Berlin verfügt aktuell über die 8.000 Impfstoffdosen. Da für eine vollständige Immunisierung meist zwei Dosen benötigt werden, können vorerst also etwas mehr als 4.000 Personen immunisiert werden. Personen ü 50, die früher eine Pockenimpfung erhielten, benötigen nach bisherigem Kenntnisstand nur eine Impfung.
Impfstellen in Berlin
Die Impfung ist kostenlos und wird an mehr als 25 Impfstellen in der Hauptstadt angeboten. Hierzu zählen:
- Spezialambulanzen der Charité
- St. Joseph-Krankenhauses Tempelhof
- Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums Schöneberg
- Gesundheitsamt Mitte
- Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit „Checkpoint BLN“
Außerdem beteiligen sich 22 Praxen vor allem HIV-Schwerpunktpraxen an der Impfkampagne. Die Liste sämtlicher Impfstellen soll von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä e.V.) Anfang dieser Woche veröffentlicht werden.
Weiter informieren die Berliner Gesundheitsämter Betroffene im Rahmen der Kontaktnachverfolgung darüber, dass sie sich impfen lassen können und weisen auf die Impfpraxen hin.
Wer kann sich impfen lassen?
Da der Impfstoff anfangs knapp ist, sollen zunächst Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko oder der Gefahr für einen schweren Krankheitsverlauf bevorzugt werden. Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und dabei häufig den Partner wird die Impfung empfohlen, da diese Gruppe hauptsächlich von Affenpocken-Infektionen betroffen ist.
Die Entscheidung für eine Impfung liegt aber letztlich im Ermessen der impfenden Ärztin oder des impfenden Arztes.
Mitte hat anonyme Termin-Hotline eingerichtet
„Weder der Geldbeutel noch die Herkunft eines Menschen oder seine sexuelle Orientierung dürfen über den Zugang zu Gesundheitsschutzmaßnahmen entscheiden. Gesundheitsschutz muss barrierearm und diskriminierungsfrei sein“, sagte Christoph Keller, Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit im Bezirk Mitte. Der Bezirk habe deswegen eine anonym nutzbare mehrsprachig besetzte Hotline eingerichtet. „Hier können unkompliziert Impftermine angefragt und koordiniert werden.“ Die Termin-Hotline ist unter (030) 9018-41000 Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr erreichbar.
Bei dem Impfstoff handelt es sich um das Vakzin JYNNEOS®/ Imvanex®, das in Europa von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zum Schutz vor Pocken zugelassen ist und nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnislage auch vor einer Infektion mit Affenpocken schützt. Das Bundesgesundheitsministerium hatte nach eigenen Angaben 240.000 Impfdosen bestellt. Berlin erwartet im Laufe des dritten Quartals weitere Impfstoffdosen vom Bund.