Was über mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe bekannt ist

Der erste Corona-Impfstoff soll vor Weihnachten in Deutschland zugelassen werden
Am 27. Dezember soll es in Deutschland die ersten Corona-Impfungen geben. Geimpft wird in Impfzentren. Diejenigen, die sich gegen SARS-CoV-2 impfen lassen können, werden angeschrieben. Zunächst sind Pflegeheimbewohner und Personen über 80 an der Reihe sowie medizinisches Personal in kritischen Bereichen und Pflegekräfte. Geimpft wird zwei Mal im Abstand von drei Wochen. Einige Menschen fürchten mögliche Nebenwirkungen der in wenigen Monaten entwickelten und getesteten Impfstoffe. Was bislang darüber bekannt ist.
Die Impfstoffe von Moderna und Bionetch/Pfizer wurden jeweils an weitaus mehr als 30.000 Probanden auf ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit getestet. Es ist aber nicht auszuschließen, dass bislang unbekannte, unerwünschte Nebenwirkungen auftreten könnten. Geimpfte sollen sie über eine App melden, die das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) derzeit entwickelt.
Solide Studien zur Sicherheit gefordert
"Manchmal lassen sich sehr seltene Nebenwirkungen erst nach der Zulassung erfassen. Sehr selten heißt zum Beispiel ein Fall auf mehr als 10.000 Geimpfte. Für Deutschland erfasst das PEI zentral alle Nebenwirkungen und Impfreaktionen", betont die Bundesregierung in einem FAQ zur Coronavirus-Impfung.
Der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEPI) reicht das nicht. Sie hat mit anderen Fachgesellschaften in einem offenen Brief an das Bundesgesundheitsministerium angemahnt, dass die Informationen über die Impfung zusammengeführt werden müssten - zum Beispiel bei den gesetzlichen Krankenversicherungen. Sonst wäre es nicht möglich, aussagekräftige Studien zur Sicherheit durchzuführen. "Nur durch eine solide wissenschaftliche Bewertung wird es dauerhaft möglich sein, das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfung sicherzustellen", so die DGEPI.
Was über Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe bekannt ist
Was über die Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe bekannt ist: In Großbritannien sind nach dem Start der Impfkampagne zwei Fälle eines anaphylaktischen Schocks aufgetreten. Das berichtet die Arzneimittelbehörde Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency. Verimpft wurde der Wirkstoff von Biontech/Pfizer. Wer in der Vorgeschichte bereits eine anaphylaktische Reaktion auf ein Arznei- oder Lebensmittel hatte - das war bei den Betroffenen der Fall -, sollte nicht geimpft werden, rät der britische National Health Service (NHS).
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat für die Zulassung die bei den Probanden aufgetretenen Nebenwirkungen der Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer ausgewertet. Häufig traten auf: Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Schüttelfrost.
Ernsthafte Komplikationen selten
Ernsthafte Komplikationen waren selten. Beim Biontech/Pfizer-Impfstoff gab es vier Fälle von Faszialisparese, nach der Gabe der Moderna-Vakzine waren es drei Fälle. Solch eine Gesichtslähmung tritt manchmal im Zusammenhang mit einer Infektion auf und verschwindet meist wieder von selbst. Auch traten Fälle von Lymphadenopathie häufiger als in der Placebo-Gruppe auf. Im Gegensatz zum NHS rät die FDA Allergikern aber nur von einer Impfung ab, wenn sie gegen einen der Inhaltsstoffe des Impfstoffs allergisch sind.
Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut hat jetzt die Sicherheit des Biontech/Pfizer-Impfstoffs bewertet. Schwere unerwünschte Ereignisse und solche, die als lebensbedrohlich klassifiziert wurden, traten in der Impfgruppe und der Placebo-Gruppe gleichermaßen auf, heißt es danach in einer Mitteilung.
Erste Zulassung in Deutschland am 21. Dezember
Vier Ereignisse wurden als impfstoffbezogen klassifiziert: Schulterverletzung, axilläre Lymphadenopathie, paroxysmale ventrikuläre Arrhythmie und Parästhesie des rechten Beins. Es traten keine Todesfälle auf, die auf die Impfung zurückzuführen waren.
Die Impfstoffe sind in der EU und damit in Deutschland noch nicht zugelassen. Für das Präparat von Biontech/Pfizer wird das für den 21. Dezember erwartet, andere Hersteller wie Moderne, AstraZeneca, Curevac, Johnson & Johnson und Sanofi-GSK werden folgen.
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