
Solariennutzung erhöht die Hautkrebsgefahr – Foto: Christian Schwier - Fotolia
Vor der Urlaubszeit überlegen viele Menschen, ob sie sich nicht im Solarium vorbräunen sollten – zum einen, um am Urlaubsort schon mit einer Grundbräune auftreten zu können, zum anderen, weil sie glauben, sich dadurch vor Sonnenbrand zu schützen. Letzteres ist jedoch ein Trugschluss, wie Forscher der Universität Minnesota in Minneapolis (USA) in einer Studie herausgefunden haben.
An der Studie nahmen fast 2000 Einwohner aus Minnesota teil. Es zeigte sich, dass das Hautkrebsrisiko bei den Solariennutzern fast um das Vierfache erhöht war – jedenfalls wenn man nur die Daten derjenigen Teilnehmer herausgriff, die nach eigenen Angaben bisher noch keinen einzigen Sonnenbrand erlitten hatten. Zog man zum Vergleich die Probanden heran, die auch ohne Solariumnutzung bereits Sonnenbrände erworben hatten, war der Unterschied nicht mehr ganz so hoch. Die Solariumnutzer hatten dann aber immer noch ein 1,4- bis 1,8-fach höheres Hautkrebsrisiko.
Keine schützende Lichtschwiele durch UV-B-Strahlung
Der Grund für die Problematik des künstlichen Sonnenlichts ist, dass es nicht mit dem Sonnenlicht identisch ist. Sonnenlicht besteht aus zwei Arten von UV-Licht: UV-A und UV-B. Letzteres wird in Solarien meist herausgefiltert, da es als eine der Hauptursachen für schwarzen Hautkrebs (Melanom) gilt. Die Bräunung durch UV-B-Strahlen setzt später ein, hält dafür aber auch länger an. Das langwelligere und damit energieärmere UV-A-Licht, das in Solarien eingesetzt wird, bewirkt eine sofortige Bräunung der Haut, die aber nicht lange anhält. Die UV-A-Strahlen sind auch nicht in der Lage, die sogenannte Lichtschwiele, eine Verdickung der obersten Hautschichten, aufzubauen. Zudem lassen sie die Haut schneller altern und können ebenfalls Hautkrebs verursachen.
Damit durch UV-A-Strahlen die Sofort-Bräunung hervorgerufen werden kann, ist die UV-A-Dosis auch deutlich höher als die der natürlichen Strahlung – das Gesundheitsrisiko ist dementsprechend größer. Auch der verbleibende, geringe Anteil an UV-B-Strahlen kann noch Hautkrebs verursachen. Das größte Problem ist aber, dass die durch die UV-B-Strahlen hervorgerufene Lichtschwiele, die Sonnenbrände verhindert, fehlt. Dass Solariennutzer glauben, aufgrund ihrer Bräune weniger Sonnencreme zu benötigen, ist also ein Trugschluss, denn Haut, die ausschließlich mit UV-A-Licht gebräunt ist, kann in der natürlichen Sonne trotzdem einen Sonnenbrand bekommen – was wiederum die Gefahr für Hautkrebs erhöht.
Solarien schützen nicht vor Sonnenbrand
Vorbräunen macht also einen Sonnenbrand noch wahrscheinlicher und erhöht die Hautkrebs-Gefahr um ein Vielfaches. Die Studienautoren raten daher vom Vorbräunen dringend ab und geben auch zu bedenken, dass grundsätzlich jedes Sonnenbad die Haut strapaziert und überdurchschnittlich altern lässt. Und wenn man schon seine Haut schon im Urlaub stark der Sonne aussetzt, sollte man ihr zu Hause nicht noch mehr schädigende UV-Strahlen zumuten, so die Forscher.
Hautärzte raten dazu, im Jahr maximal 50 Sonnenbäder (einschließlich Solarium) zu nehmen. Auf keinen Fall ins Solarium gehen sollte, wer unter 18 Jahre alt ist, zu Hauttyp 1 angehört (helle Haut, Sommersprossen, blonde oder rote Haare, blaue oder grüne Augen), mehr als 40 Leberflecke oder auffällige Leberflecke hat, als Kind oft einen Sonnenbrand hatte, eine Vorstufe von Hautkrebs zeigt oder bereits an Hautkrebs erkrankt war.
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