Vor Sonnenallergie schützt Lichtschutzcreme

Sonnenstrahlen können entzündliche Hautreaktionen hervorrufen – Foto: Carsten Bachmeyer - Fotolia
Ob die Sonnenallergie überhaupt eine Allergie ist, ist unklar. Die Dermatologen nennen sie polymorphe Lichtdermatose. „Es ist eine unter Sonnenlicht auftretende entzündliche Haut-Reaktion, an der Substanzen innerhalb oder außerhalb des Körpers beteiligt sind“, erklärt Dr. Claas Ulrich, Oberarzt an der Klinik für Dermatologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Die Sonnenallergie kann aufreten, wenn die dem Licht entwöhnte Haut erstmals wieder ausgiebig der Strahlung ausgesetzt wird, beim ersten langen Spaziergang im Frühling oder zu Beginn des Strand-Urlaubs im Süden. Betroffen sind vor allem Mitteleuropäer, die Rate liegt hier bei 10 bis 20 Prozent. Die genauen Ursachen sind nicht erforscht.
Medikamente können Sonnenallergie fördern
Fest steht: Einige Medikamente wirken phototoxisch, sie fördern die sonnenallergische Reaktion. Dazu gehören Antibiotika, Rheumamittel, Blutdrucksenker, Diuretika, Krebsmedikamente und Psychopharmaka. Patienten, die sie regelmäßig einnehmen, müssten sich also konsequent vor zu viel Sonnenlicht schützen - oder sie wechseln wenn möglich auf ein Präparat, das die Lichtempfindlichkeit nicht erhöht.
Auch Inhaltsstoffe von Sonnencremes werden für die allergische Hautreaktion verantwortlich gemacht, Duftstoffe und Emulgatoren beispielsweise. Umgangssprachlich wird diese Form der Sonnenallergie Mallorca-Akne genannt.
Die entzündliche Hautreaktion provozieren die im Sonnenlicht enthaltenen UVA-Strahlen. „Das sind langwellige Strahlen, sie dringen in tiefere Hautschichten ein, an die Verbindungszone zwischen Oberhaut und Unterhaut“, so Ulrich. Die UVA-Strahlen sorgen auch für Falten. Filter in den Sonnenschutzcremes halten UVA-Strahlen ab. „Auf der Packung sollte stehen: UVA-Schutz nach australischer Norm.“
Für einen Sonnenbrand sind die im Sonnenlicht enthaltenen, kurzwelligen UVB-Strahlen verantwortlich. Wie stark eine Creme die UVB-Strahlen abhält, sagt der Lichtschutzfaktor. Er verlängert die Zeit bis zum Eintreten eines Sonnenbrandes.
Sonnenschutzcremes werden zu sparsam aufgetragen
Wichtig ist beim Eincremen die Dosierung. „Sonnenschutzcremes werden meist zu sparsam eingesetzt, zu dünn auftragen und nicht an allen unbedeckten Körperregionen“, weiß Ulrich. Den besten Schutz gegen Sonnenallergie biete ein medizinisches Lichtschutzmittel, das in der Apotheke erhältlich ist. Das ist mit einer Dosierpumpe versehen, die bei jedem Pumpstoß die gleiche Menge abgibt. Auf der Flasche ist abzulesen, wieviel Sprühstöße pro Körperteil nötig sind.
Für die These, dass sich mit Vitaminen oder Mineralstoffen einer Sonnenallergie vorbeugen lasse, gebe es keine Belege, sagt Ulrich. Auch vom früher praktizierten „Hardening“, bei der der Patient, der eine Sonnenallergie vermeiden möchte, in der Hauptarztpraxis über vier bis sechs Wochen langsam an höhere Dosen UV-Strahlung gewöhnt wird, rät er ab. „Die WHO hat UV-Licht als Klasse 1-karzinogen eingestuft“.
Ist die Sonnenallergie erst mal da, hilft nur Kühlen, die Hautpartien abdecken und die Sonne meiden. Über die Zeit gewöhnt sich die Haut dann an die Strahlung.
Foto: © Carsten Bachmeyer