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Vier Gründe, um Vegetarier zu werden

Samstag, 15. Februar 2020 – Autor:
Vegetarier leiden weniger oft an Übergewicht, bekommen seltener einen Herzinfarkt und leisten einen Beitrag zum Klima- und Tierschutz, indem sie die Fleischindustrie nicht in Anspruch nehmen. Obst, Gemüse, Salat und Nüsse zu essen hat aber noch einen weiteren Vorteil: mehr Erfolg im Liebesleben.
Roter Apfel im Schnee, im Hintergrund verschneite Berge.

Um ein bisschen die Welt und seine Gesundheit zu retten, muss man keine Berge versetzen. Sich stärker oder ausschließlich vegetarisch zu ernähren, kann reichen.

Was sind die machtvollsten Hebel, die jeder selbst betätigen kann, um die Klimakatastrophe zu verhindern? „Weniger Kinder bekommen, das Auto abschaffen, so wenig wie möglich fliegen“, sagt Sachbuchautor Jonathan Foer provokativ. Und: „So wenig Fleisch- und Milchprodukte wie möglich essen.“ Die UN-Landwirtschaftsorganisation bestätigt das: 15 Prozent aller menschengemachten Treibhausgas-Emissionen stammen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren mehr als vom weltweiten Verkehr.

Eine zweite kuriose Tatsache ist, dass Intelligenz und pflanzliche Ernährung miteinander in Beziehung stehen können. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Kinder mit einem höheren Intelligenzquotienten (IQ), wenn sie erwachsen sind, eher Vegetarier werden. Nobelpreisträger Albert Einstein war Vegetarier, der Literat Franz Kafka, Beatle Paul McCartney und Nikola Tesla, Pionier der Elektrotechnik und Namensgeber einer aktuell gehypeten Elektroautomarke. Drittens haben Vegetarier ein „besseres Sexleben“, heißt es in einer Information der AOK, denn: „Wer sich vegetarisch ernährt, riecht nicht nur besser, sondern wirkt auch für potenzielle Sexpartner attraktiver.“ Und schließlich Punkt vier: Vegetarier leben gesünder – und erhöhen selbst die Wahrscheinlichkeit dafür, dass dies auch so bleibt.

Vegetarische Ernährung: Diesen Krankheiten beugt sie vor

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Rheuma
  • Gicht
  • Diabetes
  • Osteoporose
  • Übergewicht (Adipositas)

Als günstig für den Körper gilt etwa der Verzicht auf tierisches Eiweiß. Als Hauptenergielieferanten dienen Vegetariern die in Getreideprodukten, Früchten und Gemüse enthaltenen Kohlenhydrate. Maximal 30 Prozent der täglich nötigen Nahrungsenergie nehmen sie aus Fetten auf. Bei einem Menschen, der durchschnittlich viel Fleisch ist, sind es etwa 50 Prozent. „Die fettarme vegetarische Ernährung wird deshalb häufig als Therapie eingesetzt, etwa bei Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht oder Arteriosklerose, bei denen die Ernährung eine wichtige Rolle spielt“, sagen Experten der Techniker Krankenkasse (TK). Der geringe Anteil an Cholesterin in pflanzlichen Fetten senkt darüber hinaus das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Übergewicht und Herzkrankheiten sind bei Vegetariern selten. Die meisten Vegetarier leben allerdings insgesamt sehr gesundheitsbewusst – sie bewegen sich viel, rauchen wenig und trinken kaum Alkohol.

Kritisch diskutiert wird an fleischloser, insbesondere der strengen veganen Ernährung, eine mögliche Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen. Beispiel: Vitamin B12, ein Vitamin das fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten ist. Auch Eisen, Jod, Kalzium, Zink, Vitamin D, Riboflavin oder bestimmte Fettsäuren werden möglicherweise in zu geringen Mengen aufgenommen. Wer sich gesundheits- und klimabewusst ernähren oder aus ethischen Gründen kein Fleisch essen will, weil dafür Tiere getötet werden müssen – dem bieten sich gleich eine ganze Reihe von lockeren bis konsequenten Varianten, um fleischarme, fleischlose oder eine völlig tierproduktfreie Ernährung auszuprobieren oder auf Dauer zu leben, ohne sich die Freude am Essen und Genießen zu trüben oder gar zu rauben.

Fleischarm, fleischlos, völlig tierfrei: Was passt zu mir?

  • Teilzeit-Vegetarier schränken ihren Fleisch- und Fischkonsum bewusst ein, ohne ganz darauf zu verzichten.
  • Flexitarier essen nur sehr eingeschränkt tierische Produkte, wenn deren Gewinnung nach Tier- und Umweltschutzregeln ethisch vertretbar ist.
  • Pescetarier ernähren sich zusätzlich von Fisch und Meeresfrüchten, essen jedoch kein Fleisch.
  • Ovo-Lakto-Vegetarier essen Milch, Milchprodukte sowie Eier.
  • Lakto-Vegetarier verzehren Milch, Milchprodukte, aber keine Eier.
  • Veganer verzichten auf sämtliche Lebensmittel tierischer Herkunft, inklusive Milch, Milchprodukte, Eier und Honig.
  • Rohköstler verzichten auf tierische Produkte und verzehren keine gekochte Nahrung.
  • Frutarier leben eine sehr strenge Form der veganen Ernährung. Sie essen nur Früchte, Nüsse und Samen, keine Wurzeln – also nur die Teile einer Pflanze, die beim Abernten ihr Weiterleben nicht gefährden.

(Quelle: AOK)

Je vegetarischer, desto bewusster muss Nahrung kombiniert werden

„Wer sich als Ovo-Lakto- oder Lakto-Vegetarier abwechslungsreich und ausgewogen ernährt und gut über die optimale Zusammenstellung der pflanzlichen Nahrungsmittel informiert ist, ist in der Regel mit allen wichtigen Nährstoffen ausreichend versorgt“, sagen TK-Ernährungsexperten der TK. Eine vegane und damit streng pflanzliche Ernährung könne dagegen zum Mangel an bestimmten lebenswichtigen Mineralstoffen führen, etwa bei Kalzium oder Jod. „Für eine ausgewogene vegetarische Lebensweise reicht es nicht, Fleisch und Wurst wegzulassen. Vegetarier sollten wissen, wie sie ihre Nahrungsmittel so zusammenstellen, dass die Inhaltsstoffe optimal verwertet werden und sich ergänzen.“

Foto: AdobeStock/Антон Сумароко

Hauptkategorie: Medizin
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