
– Foto: Pixabay/Lebensmittelfotos
Verstopfung (chronische Obstipation) gehört mit zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und weitere Fachgesellschaften haben die Studienlage überprüft und die Behandlungs-Empfehlungen aktualisiert. Ein Tipp aus der neuen S2k-Leitlinie: Kiwis essen.
Chronische Obstipation liegt vor, wenn zwei der folgenden Kriterien seit mindestens 3 Monaten bestehen: klumpiger oder harter Stuhl, starkes Pressen bei den Stuhlentleerungen, subjektiv unvollständige Entleerung, manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation und weniger als drei spontane Stuhlgänge pro Woche.
Sehr viel Trinken und sehr viel Sport verbessern nicht den Effekt
Bei Frauen, älteren Menschen und Bettlägerigen tritt Verstopfung häufiger auf. Dabei gibt es es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass faserarme Kost, verringerte Flüssigkeitsaufnahme, mangelnde Bewegung oder eine abrupte Änderung der Lebensumstände die Obstipation hervorrufen könnten. Sie tritt aber eindeutig als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf.
Im Rahmen der Behandlung sollte auf eine tägliche Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern geachtet werden. Eine hierüber hinaus gehende zusätzliche Flüssigkeitszufuhr hat keinen therapeutischen Effekt. Körperliche Inaktivität sollte vermieden werden. Über das normale Maß hinausgehende körperlichen Aktivitäten haben jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Einfluss auf die Verstopfung.
Tipp bei chronischer Verstopfung: Kiwis essen
Patienten mit chronischer Verstopfung sollte der tägliche Verzehr von zwei Portionen (insgesamt 300 g) bestimmter Früchte empfohlen werden. Dazu zählen Backpflaumen, Kiwi und Mango. Sie enthalten Ballaststoffe in Form von Fasern, die die Stuhlkonsistenz verbessern und die Stuhlfrequenz erhöhen.
Eine Ballaststoff-Aufnahme von 30 g pro Tag sollten angestrebt werden, entsprechend den Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung. Sie können auch als Nahrungsergänzungsmittel in Samen-, Pulver- oder Körnerform eingenommen werden wie etwa Flohsamen. Diese enthalten hochkonzentrierte pflanzliche Ballaststoffe.
Abführmittel auch für Schwangere und geriatrische Patienten
Wenn Ballaststoffe nicht wirken, kann der Arzt sogenannte Laxantien (Abführmittel) verschreiben, die die Peristaltik anregen. Macrogole, Natriumpicosulfat und Bisacodylsind hier die Arzneimittel der ersten Wahl. Der Einnahmezeitraum ist nicht begrenzt. Es kann Nebenwirkungen wie Krämpfe und Durchfälle geben, die Verträglichkeit verbessert sich oft bei Dauereinnahme.
Daneben gibt es osmotisch wirkende Laxantien, die das Stuhlvolumen erhöhen. Sie sind auch in der Schwangerschaft geeignet. Im Vergleich erwies sich hier ein Senna-Präparat wirksamer als Lactulose. Laxantien können generell auch bei geriatrischen Patienten verordnet werden. Falls die konventionellen Wirkstoffe nicht anschlagen oder nicht vertragen werden, kommt für diese Prucaloprid in Frage. Weitere Behandlungsoptionen für Patienten, die unter chronischer Verstopfung leiden, sind Probiotika und Präbiotika.