Therapieresistente Depressionen: Tiefe Hirnstimulation schafft Linderung der Symptome

Die Tiefe Hirnstimulation ist ein Hoffnungsschimmer für Patienten mit schweren, therapieresistenten Depressionen
Depression ist nicht gleich Depression. Während fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens mal eine depressive Episode durchmacht, kommen manche trotz zahlloser Therapieversuche einfach nicht aus dem Dauertief heraus. Ärzte können bei solch schweren behandlungsresistenten Depressionen eine elektrische Stimulation der Hirnnerven in Erwägung ziehen. Diese Stimulation kann äußerlich erfolgen – oder permanent durch einen invasiven Eingriff, bei dem man einen Hirnschrittmacher in bestimmte Teile des Gehirns implantiert. Das Verfahren wird Tiefe Hirnstimulation genannt. Es ist ein Versuch, mit kleinen Stromimpulsen die Arbeitsweise des Gehirns aus seiner depressiven Schleife herauszuholen. Auch bei anderen Erkrankungen wie etwa Parkinson werden die Hirnschrittmacher eingesetzt.
Langzeitstudie mit 28 Teilnehmern
Dass die Tiefe Hirnstimulation, die Symptome schwerer Depressionen lindern kann, zeigt nun eine Studie aus den USA mit 28 Patienten, wovon acht an einer bipolaren Störung litten und 20 an einer unipolaren schweren Depression. 14 Studienteilnehmer konnten acht Jahre lang nachbeobachtet werden, elf für wenigstens vier Jahre. Die Elektroden wurden bei allen Teilnehmern im ubcallosal cingulate (SCC) implantiert, ein kleiner Gehirnteil, der maßgeblich für schwere Depressionen verantwortlich ist. Die Studie wurde im Oktober 2019 im „The American Journal of Psychiatry“ veröffentlicht.
Langanhaltende Besserung der depressiven Symptome
Das Ergebnis der Langezeitbeobachtung: Die depressiven Symptome besserten sich bei mehr als jedem zweiten Patienten für zwei bis acht Jahre der Nachbeobachtungszeit. Jeder dritte war sogar völlig symptomfrei. Bei rund zwei Drittel besserten sich die Symptome durchgängig um mindestens 25 Prozent für die gesamte Studienzeit. Darüber hinaus berichtete jeder fünfte Patient mit ursprünglich schwerer oder behandlungsresistenter Depression über durchgängige Besserung der Symptome seit dem ersten Behandlungsjahr.
Nebenwirkungen konnten nicht beobachtet werden, so dass die Autoren um Dr. Andrea Crowell von der University Atlanta die Therapie als sicher und gut verträglich bewerten. Auch bei der Operation gab es offenbar kaum Komplikationen.
Positives Fazit
Darum ziehen die Autoren ein positives Fazit: Die Stimulation der SCC Region habe bei vielen Betroffene eine anhaltend antidepressive Wirkung und stelle deshalb eine Behandlungsalternative bei schweren, und ansonsten therapieresistenten Depressionen dar.
Foto: pixabay