Systemische Therapie bei Jugendlichen mit Essstörungen im Vorteil

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Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht derzeit, ob die Systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen Vorteile im Vergleich zu anderen Behandlungen hat.
Vorläufiges Ergebnis: Bei Essstörungen und psychischen Störungen, die auf die Einnahme von die Psyche beeinflussenden Substanzen wie Drogen zurückgehen, zeigt sich in Studien die Systemische Therapie überlegen.
Bei Kinder und Jugendlichen bislang nicht erstattungsfähig
Die Systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren. Leitgedanke ist, dass soziale Beziehungen - vor allem innerhalb der Familie - eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Behandlung von psychischen Störungen spielen.
Die analytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie können als ambulante Leistung in der gesetzlichen Krankenversicherung zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt und erstattet werden. Die Systemische Therapie, seit 2020 für Erwachsene erstattungsfähig, bislang nicht. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das IQWiG mit der Nutzenbewertung beauftragt.
Systemische Therapie bei Jugendlichen mit Essstörungen im Vorteil
Das wertete dafür 37 randomisierte kontrollierten Studien aus. Ein Ergebnis: In einer Studie mit 450 Cannabis-Konsumenten im Alter zwischen 13 und 18 Jahren wurde die Systemische Therapie mit den Richtlinien-Thrapien vergleichen. Bei Studien-Ende waren unter der Systemischen Thrapie sowohl der Cannabisgebrauch geringer als auch die Anzahl der Symptome einer Cannabiskonsumstörung.
Auch bei Essstörungen von Kindern und Jugendlichen lässt sich gegenüber anderen Behandlungen ein Vorteil der Systemischen Therapie ableiten, heißt es weiter in einer Mitteilung.
Bei Depressionen und Angst besser als Placebo
Bei affektiven Störungen wie Depressionen sowie bei Angst- und Zwangsstörungen zeigen die Daten Vorteile der Systemischen Therapie gegenüber einer Placebo- oder keiner Behandlung. Für die Anwendungsbereiche "Störungen des Sozialverhaltens" und "Seelische Krankheit aufgrund frühkindlicher emotionaler Mangelzustände" soll es weitere Erprobungsstudien geben.