Studie zu Homeschooling findet überraschend positives Ergebnis

Homeschooling hat laut einer Studie die Schlafdefizite von Schülern verringert – Foto: © Adobe Stock/ contrastwerkstatt
Zahlreiche Studien zeigen es: Lockdowns und die damit verbundenen Schulschließungen haben die Lebensqualität und den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen stark beeinträchtigt. So nahmen depressive Symptome und Angstzustände zu, die Kinder waren auch weniger körperlich aktiv und verbrachten mehr Zeit sitzend vor dem Bildschirm.
75 Minuten mehr Schlaf gewonnen
Dennoch hat eine Untersuchung der Universität Zürich einen positiven Effekt des Homeschoolings gefunden. Befragt wurden 3.664 Gymnasiasten im Kanton Zürich zu ihrem Leben im ersten Lockdown zwischen März und Juni 2020. Anschließend verglichen die Forscher die Ergebnisse mit der Befragung von 5. 308 Schülern aus dem Jahr 2017. Das Ergebnis: Die Schüler schliefen während des Lockdowns rund 75 Minuten länger als vor der Pandemie; die Lebensqualität stieg signifikant, während der Konsum von Alkohol sowie Koffein sank.
Kein langer Schulweg
Konkret zeigte sich, dass in den drei Monaten im Homeschooling die Jugendlichen an Schultagen rund 90 Minuten später aufstanden, aber nur etwa 15 Minuten später zu Bett gingen – was die Schlafdauer insgesamt um 75 Minuten verlängerte. Die längeren Schlafenszeiten führen die Forscher darauf zurück, dass der Schulweg entfiel. An den Wochenenden waren die Schlafenszeiten in beiden Gruppen vergleichbar.
„Obwohl der Lockdown eindeutig zur Verschlechterung von Gesundheit und Wohlbefinden vieler Jugendlichen geführt hat, offenbaren unsere Ergebnisse auch einen positiven Effekt von Schulschließungen, der bisher vernachlässigt wurde», sagt Co-Studienleiter Oskar Jenni.
Studienautoren gegen frühen Schulbeginn
Der Professor für Entwicklungspädiatrie betont, wie wichtig ausreichend Schlaf gerade für Kinder und Jugendliche sei. So könnten Schlafdefizite zu allgemeiner Müdigkeit, Angst und körperlichem Unwohlsein führen. „Dadurch verschlechtern sich die Stimmung sowie kognitive Funktionen wie Konzentration, Gedächtnis und Aufmerksamkeit, was die Bewältigung des Alltags erheblich beeinträchtigt“, sagt Jenni. Er plädiert nun dafür, die morgendlichen Schulstartzeiten zu verschieben, damit die Jugendlichen mehr Schlaf bekommen. Es sei biologisch bedingt, dass Jugendliche eher spät schlafen gingen. Frühe Schulanfangszeiten stünden hierzu in einem Konflikt, „da sie spätere Aufwachzeiten verhindern und so zum chronischen Schlafdefizit vieler Jugendlicher beitragen“, argumentiert der Experte.