Studie: COVID-19 löst bei Kindern und Jugendlichen keine Herzmuskelentzündung aus

Studie aus Berlin: Eine Coronavirus-Infektion löst bei Kindern und Jugendlichen ohne kardiale Vorerkrankungen keine Herzmuskelentzündungen aus – Foto: © Adobe Stock/ JackF
Das Coronavirus kann neben der Lunge auch das Herz angreifen und in einigen Fällen zu einer Herzmuskelentzündung, einer sogenannten Myokarditis führen. Entsprechende Berichte liegen zu Erwachsenen vor. Bei Kindern und Jugendlichen ist der Zusammenhang noch nicht ganz klar. Fest steht dagegen, dass eine Corona-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff vor allem bei männlichen Jugendlichen in seltenen Fällen zu einer Myokarditis führen kann.
Studie untersucht Zusammenhang zwischen Covid-19 und Myokarditis
Interessant ist darum eine aktuelle Studie des Deutschen Herzzentrums Berlin und der Charité, in der überprüft wurde, wie sich eine Corona-Infektion auf das Myokarditis-Risiko von herzgesunden Kindern und Jugendlichen auswirkt.
Für die Studie wurden 18 Kinder zwischen 10 und 15 Jahren mittels MRT untersucht, die von einer milden COVID-19-Infektion genesen waren und während der Erkrankung an leichten Symptomen wie Müdigkeit, Fieber, Atemwegsbeschwerden, Geruchs- und Geschmacksverlust oder Durchfall litten.
Die MRT-Aufnahmen wurden anschließen mit MRT-Daten zweier Kontrollgruppen verglichen. Dabei handelte es sich einmal um sieben gesunde Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren mit familiärer Vorbelastung für Herzmuskelerkrankungen. Die zweite Kontrollgruppe bestand aus neun Myokarditis-Patienten zwischen vier und 16 Jahren aus dem Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Myokarditis „MYKKE“.
Keine Hinweise auf Herzmuskelentzündung
„Keiner der COVID-19-Patientinnen und Patienten zeigte in der MRT-Untersuchung Anzeichen einer Myokarditis oder Einschränkungen der Herzfunktion“, fasst Studienleiterin Dr. Franziska Seidel von der Klinik für Angeborene Herzfehler des DHZB die erfreulichen Ergebnisse zusammen.
Die Befunde seien mit denen der gesunden Kontrollgruppe vergleichbar, unterschieden sich jedoch deutlich von den Befunden der Myokarditis-Patienten. Von ihnen hatten zwei Drittel neben einer eingeschränkten Herzfunktion und einer Vergrößerung der linken Herzkammer zum Beispiel einen Perikarderguss. Dabei sammelt sich viel Flüssigkeit im Herzbeutel an; in der Folge kann sich das Herz nicht mehr richtig ausdehnen. Im Gegensatz dazu wiesen in der COVID-19-Kohorte nur drei Probanden einen minimalen Perikarderguss auf.
Studienärzte raten von Überdiagnostik ab
„Unsere Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern mit mildem Krankheitsverlauf und ohne Herzbeschwerden keine Herzmuskelentzündungen auslöst“, sagt Seidel. Folglich seien bei diesen Kindern weder kinderkardiologische Untersuchungen noch MRT-Untersuchung erforderlich.
Die Studie „Cardiovascular magnetic resonance findings in non-hospitalized paediatric patients after recovery from COVID-19” wurde jetzt in der Fachzeitschrift “ESC Heart Failure”, publiziert.