Stoßwellentherapie bei Kalkschulter: Experten bestätigen Wirksamkeit

Starke Schmerzen in der Schulter können auf Kalkansammlungen hindeuten
Eine Kalkschulter ist für die Betroffenen ausgesprochen belastend. Oft können die Patienten wegen der starken Schmerzen den betroffenen Arm kaum noch bewegen und nicht auf der Seite liegen. Durch eine Schonhaltung kann die Schulter sogar versteifen. In der Regel verordnet der Arzt zunächst Schmerzmittel und Entzündungshemmer sowie Physiotherapie und/oder physikalischen Anwendungen. Manchen Patienten wird auch eine Operation vorgeschlagen.
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die Stoßwellentherapie. Sie ist bislang jedoch nur eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), muss also von den Patienten selbst bezahlt werden. Doch immer mehr Studien haben Hinweise erbracht, dass die Stoßwellentherapie gute Ergebnisse liefert.
Stoßwellentherapie kann helfen
Bei einer Kalkschulter bilden sich Kalkansammlungen in einer Sehne in der Schulter. Ursache können mechanische Faktoren sowie lokale Durchblutungs- oder Stoffwechselstörungen sein. Endgültig konnte jedoch noch nicht geklärt werden, warum sich die Kalkansammlungen bilden. Eine gute Nachricht: Oft lösen sich die Verkalkungen im Laufe der Zeit wieder von allein auf. Allerdings kann das Monate dauern. In schweren Fällen kann auch eine Operation indiziert sein.
Eine schonende Alternative stellt die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) dar. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass sich dadurch die Kalkdepots verkleinern und die Symptome verbessern lassen. Bei der Methode werden mit einem Ultraschallgerät energiereiche Stoß- oder Druckwellen eingesetzt, die gezielt auf die betroffene Schulter gerichtet werden. Auch bei der Diagnose kann das Ultraschallverfahren hilfreich sein.
Vermehrte Durchblutung löst Kalkdepots auf
„Oft wird angenommen, die Stoßwellen würden das Kalkdepot zerstören. Dies ist aber nicht richtig – vielmehr bewirkt der Druckimpuls die Induktion zellulärer Reaktionen“, erklärt Dr. Rainer Berthold, Experte der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM), die Methode. „Die vermehrte Durchblutung mit Gefäßneubildungen im betroffenen Areal führt danach zur Auflösung der Kalkdepots.“
Da die Stoßwellentherapie bei Kalkschulter bislang zu den Individuellen Gesundheitsleistungen gehört, müssen Patienten die Kosten selbst übernehmen. Die meisten privaten Kassen und Beihilfestellen zahlen die Behandlung jedoch. „Ein bis drei Behandlungen, die jeweils etwa zehn Minuten dauern, reichen bei der fokussierten Stoßwelle meistens aus“, erklärt Berthold. „Die Nebenwirkungen sind gering, die Patienten werden durch dieses schonende Verfahren häufig wieder schmerzfrei und in der Schulter beweglich.
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